Wien

Neuer SP-Bezirkschef der Leopoldstadt für Rot-Pink

Die Leopoldstadt hat mit Alexander Nikolai (SPÖ) einen neuen Bezirksvorsteher. Im "Heute"-Gespräch verrät er, was er plant - und von den Grünen hält.

Claus Kramsl
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Leopoldstadts neuer Bezirkschef will die Pläne für die neue Praterstraße überarbeiten und dabei die Bevölkerung einbeziehen.
Leopoldstadts neuer Bezirkschef will die Pläne für die neue Praterstraße überarbeiten und dabei die Bevölkerung einbeziehen.
Denise Auer

Mit 35,4 Prozent liegt die SPÖ nach der Wien-Wahl am Sonntag klar auf Platz eins, löst damit die Grünen (30,6 Prozent) an der Spitze des Bezirks ab. Damit ist Uschi Lichtenegger, die seit der Wahlwiederholung 2016 den Bezirk regierte, abgelöst. Neuer Bezirkschef wird Alexander Nikolai von der SPÖ. "Heute" sprach mit ihm über die Pläne für "seine" Leopoldstadt und seine Koalitions-Wünsche für Wien.

"Grüne hielten sich nicht an Koalitionsvereinbarungen"

Wenns um Politik geht, sieht der Neo-Bezirkschef bei den Grünen rot - und spricht sich klar für ein Ende der rot-grünen Koalition in Wien aus. Pink, sagt er, das würde ihm besser gefallen. Warum? "Die Grünen haben sich einfach nicht an Koalitionsvereinbarungen gehalten", so Nikolai. Eine Aussage, die man hinter vorgehaltener Hand schon länger aus roten Rathauskreisen hört. Nikolai spielt damit aber auch auf die Pläne für die Umgestaltung der Praterstraße an, bei der die scheidende grüne Bezirkschefin im Tandem mit der grünen Verkehrsstadträtin über alle "drübergefahren" sei. So sei es zumindest empfunden worden.

"Wenn es jetzt gelingt, dass sich die SPÖ neu orientieren kann, kann mit Rot-Pink eine echte Ära von Michael Ludwig beginnen", gibt der designierte Bezirkschef seinem Partei- und Stadtchef Ludwig einen Tipp für die anstehenden Koalitionsverhandlungen mit. Das hatte kurz nach der Wahl bereits sein roter Bezirkschef-Kollege aus der Donaustadt, Ernst Nevrivy, gemacht. Auch er fand die Idee einer SPÖ-Neos-Koalition für Wien durchaus charmant. Im Falle einer Fortführung von Rot-Grün müsse man der Öko-Partei zumindest das Verkehrsressort wegnehmen, polterte der gewichtige Donaustädter.

Pläne für Praterstraße neu mit Bürgern neu gestalten

Die Mitte September und damit kurz vor der Wahl vorgestellten Umbau-Pläne der grünen Bezirkschefin sind Geschichte. Wie berichtet, wollte Lichtenegger eine Fahrspur kappen, am Mittelstreifen Bäume pflanzen und die stark befahrene Route zwischen Donaustadt und City zu einer "grünen Ader" umbauen. Die Reaktionen waren geteilt, vor allem die Bezirks-SPÖ fühlte sich von dem Vorhaben überfahren, auch die Bürger seien zu wenig eingebunden gewesen. Der neue Bezirkschef will diese Pläne nun von Grund auf überarbeiten lassen und die Leopoldstädter stärker in das Projekt einbeziehen. "Neue Oberflächengestaltung, breitere Geh- und Radwege sowie mehr Grün – das ist alles ok. Aber die Bevölkerung muss eingebunden sein. Wir werden das machen und auch zu Info-Veranstaltugen laden", so Nikolai zu "Heute".

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    So soll die Praterstraße in Wien aussehen.
    So soll die Praterstraße in Wien aussehen.
    STADT WIEN/CUULBOX I 3:0 LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

    Praterstern neu und Events auf der Kaiserwiese

    Bestehen bleiben hingegen die Pläne zur Neugestaltung des Pratersterns. Der Umbau des wichtigen Öffi-Verkehrsknotens ist bereits angelaufen, die neue Polizeistation ist schon in Betrieb. Offen ist noch, zu welchen Teilen sich Stadt und Bezirk die Kosten von rund 5 Millionen Euro teilen. Hier will Nikolai möglichst bald in Verhandlungen treten, denn bei einem Bezirksbudget von rund 13 Millionen Euro im Jahr könne das der Bezirk natürlich nicht alleine stemmen. "Weiters sind noch ein paar Kleinigkeiten wie die Sitzmöbel und Wasserbrunnen, etc. zu fixieren. Auch bei der Planung der Rückseite des Platzes, also Richtung Prater, wird der Bezirk mit eingebunden sein", so der designierte SPÖ-Bezirksvorsteher.

    Apropos Prater: Noch-Vorsteherin Lichtenegger waren die Veranstaltungen auf der Kaiserwiese im Prater immer ein Dorn im Auge. Alexander Nikolai hat da mehr Sinn für Party: "Es gibt bestehende Verträge für etwa 70 Veranstaltungstage. Und diese Verträge werden wir natürlich erfüllen. Es wird also weiterhin Events auf der Kaiserwiese geben", so Nikolai.

    Hallenbad und Fitness-Anlagen für die Leopoldstadt

    Die Events sollen also unter dem neuen Bezirkschef nicht baden gehen. Die Leopoldstädter aber schon, wenn es nach Nikolai geht: "Wir haben uns vor der Wahl für ein Hallenbad beim Stadionbad eingesetzt und machen das natürlich weiterhin. Ich werde hier sobald als möglich mit der Stadt in Verhandlungen treten", so Nikolai zu "Heute". Weiters geplant: eine Fitness- bzw. Motorik-Anlage für jedes Grätzel im Bezirk. Diese sollen in Parks oder an anderen öffentlichen Plätzen errichtet werden.

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