Politik

Neuer Streit in der Koalition – es geht um die Schule

Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, plant die ÖVP eine Verkürzung des Lehramtstudiums. Der grüne Koalitionspartner legt sich aber quer.

Michael Rauhofer-Redl
Im April 2022 standen die grüne Wissenschaftssprecherin Eva Blimlinger und Bildungsminister Martin Polaschek noch gemeinsam vor der Presse. Mitterweile richtet die Grün-Politikerin ihr Veto zu einer Reform via Medien aus. 
Im April 2022 standen die grüne Wissenschaftssprecherin Eva Blimlinger und Bildungsminister Martin Polaschek noch gemeinsam vor der Presse. Mitterweile richtet die Grün-Politikerin ihr Veto zu einer Reform via Medien aus. 
TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Schon seit Monaten haben viele Beobachter den Eindruck, dass die Regierung in vielen Fragen nicht mehr ganz so harmonisch agiert, wie gewünscht. Ein weiteres Beispiel dafür tut sich nun in der Bildungspolitik auf. Die grüne Wissenschaftssprecherin Eva Blimlinger spricht sich nun nämlich in einem Interview mit dem "Standard" gegen eine von Bildungsminister Martin Polaschek vorangetriebene Reform des Lehramtsstudiums aus. 

Schon jetzt herrscht an vielen Schulen akuter Lehreremangel, eine bevorstehende Pensionierungswelle droht diesen Umstand gar noch zu verschärfen. Geht es nach Polaschek soll das Lehramtsstudium für die Sekundarstufe, sprich für mittlere und höhere Schulen, künftig nur noch fünf anstelle von bisher sechs Jahren dauern. Durch die Verkürzung der Studiendauer werde das Studium auf der einen und somit der Beruf des Lehrers auf der anderen Seite attraktiver, ist man im Bildungsministerium überzeugt. 

Grüne legen sich quer

Gegenüber der Bezahlzeitung "Der Standard" erklärt Blimlinger nun, dass eine Reform der Studiendauer alles andere als fix sei. Sie sei im Grunde "nicht für eine Verkürzung", wird die Wissenschaftssprecherin zitiert. Weil eine Verkürzung der Studienzeit aber eine Gesetzesänderung braucht, ist freilich auch eine Zustimmung der Grünen notwendig. Blimlinger halte es für falsch, den Lehrermangel an der Studiendauer festzumachen. Es gebe "genügend Anmeldungen von Studienanfängern". 

Für die Grün-Politikerin liegt die Ursache für den Lehrermangen vor allem am Schulsystem und nicht an der Studienlänge. Junge Lehrkräfte, die teilweise bereits während des Bachelorstudiums zu unterrichten beginnen, würden in den ersten Jahren ausbrennen und das System frühzeitig verlassen. Auch, dass viele Bachelorabsolventen oftmals Vollzeit in den Berufsalltag eingegliedert werden und binnen von acht Jahren ihren Master parallel fertig machen müssen, trage zur Überlastung des jungen Personals bei. 

Ministerium beharrt auf Reformplänen

Auf "Heute"-Anfrage zeigt man sich im Bildungsministerium "sehr verwundert" darüber, von der grünen Ablehnung der Pläne aus den Medien erfahren zu haben. Der Prozess zur Erarbeitung der Reform habe "unter Einbindung aller Stakeholder, insbesondere den Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft, Hochschulen und Studierenden" stattgefunden, heißt es. Seitens des Polaschek-Ressorts zeigt man sich überzeugt davon, dass eine "Verkürzung des Bachelor-Studiums und eine Modernisierung sowie Digitalisierung des Master-Studiums" zu einer "gesteigerten Attraktivität" des Studiums führe. Man werde den eingeschlagenen Weg jedenfalls weiterverfolgen, heißt es seitens des Ministeriums. 

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