Es weht ein frischer Wind im Wiener Volkstheater und das soll niemandem verborgen bleiben: Zum Auftakt seiner ersten Saison präsentiert der neue Künstlerische Direktor Jan Philipp Gloger an diesem Wochenende gleich drei Premieren. Am 12. September wird er seine erste Inszenierung in Wien zeigen: "Ich möchte zur Milchstraße wandern!" Darin verknüpft er gleich mehrere Stücke von Jura Soyfer.
Am Tag darauf verwandeln Victoria Halper und Kai Krösche vom DARUM-Kollektiv gemeinsam mit "Dossier" die Dunkelkammer mit "Pseudorama" in eine virtuelle Realität. Am 14. September wird Michael Hanekes Filmklassiker "Caché" erstmals als Kammerspiel auf die Bühne gebracht. Ein Coup ist Gloger dabei auch gelungen: Die langjährige Burg-Schauspielerin Johanna Wokalek kehrt für das Stück zurück nach Wien.
"Wir wollen uns gleich in unserer stilistischen Breite zeigen: Eine Collage aus drei Stücken eines fast vergessenen Wiener Politsatirikers, ein Thriller von Michael Haneke erstmals als Theaterstück, ein rechercheorientiertes Stück des gerade total angesagten Wiener Kollektivs DARUM. Außerdem müssen wir Repertoire aufbauen – wir wollen unserem Publikum ja nicht wochenlang dasselbe vorsetzen!", sagt Gloger im "Heute"-Gespräch.
Der Deutsche, der seinem Landsmann Kay Voges nachgefolgt ist, hat viel mit dem Haus auf der Zweierlinie vor. Er bringt "Liebe zu ganz unterschiedlichen Theaterformen mit: zum Wilden und Experimentellen, aber auch zum erzählerischen Schauspieler:innen-Theater." Dabei betont Gloger: "Das Ensemble ist mir dabei das Wichtigste – diese 20 Leute sind einfach sensationell", streut er ihnen Rosen.
Am 13. September öffnet das Volkstheater seine Pforten außerdem für ein großes Theaterfest und bietet den Besuchern dabei auch die Möglichkeit, die Darsteller kennenzulernen. Bei freiem Eintritt wird eine Art Speed-Dating mit dem Ensemble veranstaltet. Ein Vintage-Kostümflohmarkt, Workshops, Lesungen und Gesprächen in der Roten Bar sind auch geplant.
Überhaupt soll das Publikum nicht nur zum Nachdenken gebracht, sondern auch unterhalten werden. "Komödie und Lachen ist mir wichtig – weil das immer auch lachen über uns selbst und die Welt ist und darin ein politisches Potenzial liegt. Aber auch, weil es die unterschiedlichsten Menschen zu einer Gemeinschaft verbinden kann – das ist Volkstheater!", so Gloger abschließend.