"Wir sind laufend mit Problemen im Gesundheitsbereich konfrontiert", warnt OÖ-AK-Präsident Andreas Stangl. Die neue Analyse der AK Oberösterreich zeigt, wie dramatisch die Lage tatsächlich ist – für Patientinnen und Patienten ebenso wie für das Gesundheitspersonal.
Besonders brisant: Seit der umstrittenen Kassenfusion 2018 sei die Zahl der offenen Kassenarztstellen in Oberösterreich explodiert. Gab es damals 19 unbesetzte Stellen, sind es heuer laut AK bereits 47 – alleine 32 davon betreffen die Allgemeinmedizin.
Gleichzeitig liegt Oberösterreich mit nur 67 Kassenärzten pro 100.000 Einwohner deutlich unter dem Bundesschnitt von 75 – laut AK trauriger Schlusslicht-Wert im Bundesländervergleich.
Auch im Spitalsbereich sieht’s nicht rosig aus: Nur 39 Spitalsärzte pro 100.000 Einwohner wurden 2023 gezählt, ebenfalls unter dem österreichischen Schnitt. Kein Wunder, dass die Zufriedenheit der AK-Mitglieder mit dem System weiter sinkt – nur noch 44 Prozent zeigen sich laut aktueller Umfrage zufrieden.
Die lange Wartezeit auf Behandlungen wird für viele zur echten Belastung. Laut einer IHS-Studie bekamen 10,9 Prozent der Patientinnen und Patienten das Angebot, sich gegen Bezahlung oder mit Besuch einer Privatordination vorzureihen. Besonders bitter für Menschen ohne das nötige Kleingeld.
Wie extrem die Wartezeiten ausfallen können, zeigt ein Blick nach Linz: Im Kepler-Universitätsklinikum warten Betroffene laut ORF bis zu 90 Wochen – also fast zwei Jahre – auf eine geplante Krampfadern-Operation. Wer eine neue Hüfte braucht, muss mit bis zu 60 Wochen Wartezeit rechnen.
Ein kleiner Lichtblick: Die Zahl der Primärversorgungseinheiten steigt. 19 solcher PVE-Modelle gibt es bereits, weitere sind in Planung. Sie sollen helfen, die Versorgung langfristig zu sichern.