Ein Albtraum, der kaum fassbar ist: Klara O., sportlich, jung, Mutter eines kleinen Buben, wurde Ende Juli plötzlich von heftigen Schmerzen im Oberschenkel aus dem Schlaf gerissen. Was als vermeintliche Kleinigkeit abgetan wurde, endete für die 25-Jährige in der Katastrophe: Am 14. August musste ihr ein Teil eines Beins amputiert werden.
Gleich zwei Spitäler hatten Klara O. trotz starker Beschwerden und sichtbarer Verfärbungen des Gewebes nicht zur Behandlung aufnehmen wollen.
"Ich habe in der Ambulanz eine Infusion bekommen, wurde geröntgt. Dann haben sie mich mit Schmerztabletten und dem Rat, das Bein zu kühlen, nach Hause geschickt", schildert die Wienerin ihre Behandlung in der Klinik Donaustadt.
Schon am nächsten Tag wurden die Schmerzen noch schlimmer. Der Hausarzt vermutete eine Thrombose, mit der Rettung gings in die Klinik Landstraße. "Diesmal haben sie einen Ultraschall gemacht und festgestellt, dass es keine Thrombose ist". Mit "Verdacht auf Muskelfaserriss" wurde sie erneut abgewiesen. Sie solle das Bein schonen und kühlen – aber bitte daheim.
"Ich konnte nicht gehen, mein Bein brannte", blickt die 25-Jährige jetzt zurück. Die Schmerzen eskalierten weiter. Ein Anruf bei der Rettung ließ alle Hoffnungen in den Abgrund stürzen: "Wir können Sie wieder in die Klinik Landstraße bringen, aber wahrscheinlich werden Sie wieder nach Hause geschickt", soll einer der angerückten Sanitäter gesagt haben.
Kurz darauf kollabierte Klara O.. Ohne Bewusstsein wurde sie von der Rettung ins Donauspital gebracht. Obwohl sofort eine Not-Operation durchgeführt wurde, war es bereits viel zu spät. Die Ärzte diagnostizierten eine schwere Blutvergiftung durch fleischfressende Bakterien. Womöglich – so vermutet die Familie – ausgelöst durch einen Insektenstich.
Zwei Wochen lang kämpften die Ärzte im AKH um ihr Leben. Sie überstand acht Operationen, lag zwei Monate im Krankenhaus. "Es hat uns zerstört", sagt die verzweifelte Mutter, die nun mühsam zurück ins Leben finden muss. In Kürze bekommt sie eine Prothese – "dann muss ich wieder gehen lernen", schildert sie unter Tränen.
Anwalt Florian Höllwarth vertritt die junge Frau jetzt juristisch. Sollte sich herausstellen, dass eine Fehldiagnose vorliegt, droht den Kliniken Ärger. Der Gesundheitsverbund hält sich derzeit noch bedeckt. Vor dem Hintergrund der laufenden rechtlichen Klärung könne man sich zu dem Fall nicht weiter äußern, heißt es gegenüber der "Krone".