Eine 63‑jährige Wanderin aus Bayern stürzte am vergangenen Mittwoch beim Abstieg über den Mair‑Alm‑Steig in Gmunden (Oberösterreich) ab und wurde erst nach Stunden gefunden. Trotz rascher Rettungsmaßnahmen starb die Frau wenig später – im naheliegenden Salzkammergut Klinikum Gmunden war kein Schockraum verfügbar.
Zwei Bergsteiger aus Altmünster hatten gegen 15:50Uhr eine volle Trinkflasche auf dem Weg sowie Blutspuren entdeckten – und fanden in der Folge die bewusstlose Frau 50‑70Meter unterhalb des Pfads im unwegsamen Gelände. Die Einsatzkräfte wurden sofort alarmiert! Der Notarzthubschrauber "Martin 3", die Bergrettung Gmunden sowie Alpinpolizisten rückten an. Aufgrund der schwierigen Lage war eine Tau‑Bergung nötig.
"Der Notarzt hat sich auch oben am Berg schon bemüht, aber für die eigentliche Erstversorgung, also Intubation und Atemwege frei machen, hätte die Frau ins Krankenhaus nach Gmunden geflogen werden sollen, bevor sie nach Wels fliegen hätte sollen", erklärt Stefan Oberkalmsteiner, Ortsstellenleiter der Bergrettung Gmunden, gegenüber der "Kronen Zeitung".
Doch im Salzkammergut Klinikum Gmunden, nur wenige Flugminuten entfernt, war der Schockraum belegt, eine sofortige adäquate Erstversorgung vor Ort daher nicht möglich. Die 63-jährige Patientin musste daher unter improvisierten Bedingungen auf einer Lichtung stabilisiert werden.
"Ihr Zustand war leider so schlecht, dass ich nicht erwartet hätte, dass sie noch zwei Tage überlebt. Dass wir einen Notfallpatienten nicht ins Spital bringen konnten, weil der Schockraum belegt war, habe ich so noch nicht erlebt", wird Oberkalmsteiner in der Tageszeitung zitiert. Die Frau erlag wenig später ihren schweren Verletzungen.
Die OÖ‑Gesundheitsholding teilte gegenüber der "Krone" mit, auch das Klinikum Vöcklabruck hatte zur selben Zeit keinen freien Schockraum. "Zu dem Zeitpunkt war das Team im Klinikum Gmunden mit einer Notfallversorgung gebunden, der Schockraum des Klinikums Vöcklabruck ebenfalls mit einem Notfall belegt."
Und weiter: "Entsprechend dem Standardprozedere kam sie in weiterer Folge in das Klinikum Wels, wo die weitere intensivmedizinische Versorgung stattfand." Der Todesfall der Frau reiht sich ein in eine Serie von Berichten über Überlastung und Strukturprobleme im Gesundheitssystem.