Nicht nur im Mühlviertel sitzt der Schock tief: Dort starb, wie am Sonntag bekannt wurde, vor zwei Wochen eine 55-jährige Patientin im Krankenhaus. Sie war mit Schmerzen in der Brust ins Klinikum Rohrbach eingeliefert worden. Die Diagnose: ein lebensgefährlicher Aorta-Riss. Doch andere, spezialisierte Spitäler – u.a. das Linzer Kepler Klinikum (KUK) – winkten ab.
Die tödliche Tragödie ist ein weiterer, äußerst dramatischer Auswuchs eines Systems, das seit Jahren am Boden ist: Wiederholt wurde über viel zu viele Patienten für viel zu wenige Ärzte und eine zu geringe Anzahl an Betten berichtet. Ein Politiker sprach gegenüber unserer Redaktion von einer "gefährlichen Mischung".
Fakt ist: Das KUK stößt seit längerem an seine Grenzen, nun werden die planbaren OPs deutlich zurückgefahren. Bisher zählte man monatlich über 2.000 Eingriffe, die Zahl sinkt um rund 150. Ziel sei es, die personellen Ressourcen verantwortungsvoll einzusetzen und die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, versucht die Führung zu beruhigen.
"Heute" hat dazu einen Branchenkenner erreicht – er hat einen dramatischen Befund für Orthopädie und Traumatologie: "Ursprünglich gab es fünf Operationssäle, zuletzt waren es drei, jetzt sind es eineinhalb." Und das für mehr als 40 Ärzte: Die Sorge sei groß, dass viele kündigen, so der Mediziner. Und: "Es wird schwierig, Leute zu finden."
Der Insider macht auf eine weitere gravierende Folge aufmerksam: Von Orthopäden werden auch zahlreiche Kinder behandelt. "Und wenn die in jungen Jahren nicht rechtzeitig einen Eingriff erhalten, drohen Entwicklungsverzögerungen. Das ist natürlich ein Problem."
„Das ist nicht plötzlich entstanden. Man hätte schon lange gegensteuern können.“Der Insiderüber die KUK-Misere
Woran sich der Arzt besonders stößt: Die Misere ist seit Jahren bekannt. "Das ist nichts, das plötzlich entstanden ist. Man hätte schon lange gegensteuern können."