Der hochsympathische und modebewusste Frankokanadier Yannick Nézet-Séguin rückt nun erstmals ans Pult des Neujahrskonzertes. Mit den Wiener Philharmonikern, die er für drei Konzerte leiten wird – am 30. und 31. Dezember, sowie live auf ORF2 am 1. Jänner 2026 (um 11.15 Uhr) – verbindet den 50-Jährigen eine langjährige, kreative Freundschaft.
"Wir haben eine sehr besondere Beziehung", betonte Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer bei der Pressekonferenz zum internationalen Klassik-Highlight des Jahres im Wiener Hotel Imperial. Vor 15 Jahren dirigierte Nézet-Séguin erstmals das Orchester auf der Mozartwoche in Salzburg. Später sprang er in New York ein, als Konzerte in der Carnegie Hall wegen des Ukraine-Kriegs wackelten und ein Maestro fehlte. 2023 dirigierte er dann das Sommernachtskonzert in Schönbrunn mit großem Erfolg.
"Als ich ihn fragte – was machst du am 1. Jänner 2026 – musste er lächeln", schildert Froschauer. "Es war eine Freude und niemals langweilig, das Programm mit ihm zu gestalten." Der Maestro präsentierte sich in Wien stolz auf das bevorstehende Musik- und TV-Highlight: "Es ist die größte Ehre für einen Dirigenten, dieses Konzert zu leiten." Die Wiener Philharmoniker seien "eine Institution, die Langzeitbeziehungen schätzt", fügte er fröhlich hinzu und ließ seine hellblau lackierten Fingernägel dabei aufblitzen.
"Ich habe mich dazu entschieden, Spaß mit dem Programm zu haben", die Freude stehe im Mittelpunkt. "Es wird viele Neuheiten geben, aber es ist auch wichtig, die Stücke zu ehren, die die Menschen lieben". So war es Nézet-Séguin etwa ein Herzensanliegen, ein Stück der afro-amerikanischen Komponistin Florence Price zu spielen, "Rainbow Waltz". "Es wird für viele Menschen sehr wichtig sein, sich selbst auf diese Weise beim Neujahrskonzert repräsentiert zu sehen. Und es zeigt, dass Wien noch immer das Zentrum der Musik ist", so der Maestro.
Mit "Frauenwürde" von Johann Strauß wird es außerdem eine "Quasi-Premiere" geben, das Stück wurde zuletzt 1941 gespielt. Auch "Sirenen Lieder" von Josephine Weinlich wird eine Erstaufführung beim Neujahrskonzert sein. "Die weibliche Handschrift ist spürbar", freute sich auch ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz. So zeichnete auch erstmals eine junge Regisseurin für den Pausenfilm verantwortlich. Alex Wieser würdigt mit einer nächtlichen, musikalischen Fantasiereise durch die Albertina die 250-jährige Sammlung des Museums.
Philharmoniker-Vorstand Froschauer verriet auch sein Lieblingsstück des diesjährigen Programms: "Friedenspalmen" von Josef Strauß. "Das ist auch das Highlight meines Mannes Pierre", pflichtete ihm Nézet-Séguin bei. Und kündigte an, dass es "eine Überraschung bei der Zugabe geben wird."
Die Besucher, die im Wiener Musikverein vor Ort erstmals durch einen Bodyscanner müssen, soll das vielfältige Programm des Neujahrskonzerts ebenso begeistern, wie die Millionen TV-Zuschauer weltweit.
Im ersten teil des Neujahrskonzertes werden diese Stücke gespielt:
1. Johann Strauß, Ouvertüre zur Operette "Indigo und die vierzig Räuber"
2. Carl Michael Ziehrer, Donausagen. Walzer, op. 446
3. Joseph Lanner, Malapou-Galoppe. op. 148 Nr. 1
4. Eduard Strauß, Brausteufelchen. Polka schnell, op. 154
5. Johann Strauß, Fledermaus-Quadrille. op. 363
6. Johann Strauß Vater, Der Karneval in Paris. Galopp, op. 100
Im zweiten Teil nach der Pause erwartet die Fans mehr Altes und Neues:
7. Franz von Suppè, Ouvertüre zur Operette "Die schöne Galathée"
8. Josephine Weinlich, Sirenen Lieder. Polka mazur, op. 13
9. Josef Strauß, Frauenwürde. Walzer, op. 277
10. Johann Strauß, Diplomaten-Polka. Polka française, op. 448
11. Florence Price, Rainbow Waltz.
12. Hans Christian Lumbye, Københavns Jernbane-Damp-Galop. [Kopenhagener Eisenbahn Dampf Galopp]
13. Johann Strauß, Rosen aus dem Süden. Walzer, op. 388
14. Johann Strauß, Egyptischer Marsch. op. 335
15. Josef Strauß, Friedenspalmen. Walzer, op. 207