Wien-Wahl

Neustifter Friedhof verbaut – das sagen die Parteien

Gersthofer Platzl, Neustifter Friedhof: Das sagen die Spitzenkandidaten der Parteien zu den Top-Themen in Währing.

Heute Redaktion
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Das sind die Spitzenkandidaten in Währing
Das sind die Spitzenkandidaten in Währing
"Heute", zVg

Von 1946 bis 2015 hatte in Währing die ÖVP das Sagen – und dann gelang den Grünen unter der Führung von Silvia Nossek die Sensation. Ein hauchdünner Vorsprung von 0,8 Prozentpunkten auf die 27,3 Prozent der Volkspartei machte sie zur Bezikschefin. Heuer will sie ihren Posten verteidigen, bekommt es aber mit einer anderen kontrahendin zu tun. Denn diesmal tritt für die Türkisen Kasia Greco, Vizepräsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, an.

So wählte Währing 2015.
So wählte Währing 2015.
Stadt Wien

"Heute" sprach mit den jeweiligen Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Bezirk, klopfte die wichtigsten Themen ab. Hier sind die Antworten:

Das Gersthofer Platzl ist eines der heißesten Wahlthemen in Währing.
Das Gersthofer Platzl ist eines der heißesten Wahlthemen in Währing.
BV 18/Baubinder

Umbau Gersthofer Platzl – warum geht nichts weiter?

Das sagt Grünen-Spitzenkandidatin und Bezirksvorsteherin Silvia Nossek: "Das ist wohl dem Wahlkampf geschuldet. Denn ein von BürgerInnen gemeinsam mit den Experten der Stadt erarbeitetes Projekt liegt vor, Geschäftsleute und Wiener Linien wollen es, das Ergebnis des breiten Beteiligungsprozesses ist weit überwiegend positiv – wir müssen es nur noch tun."

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Michael Trinko: "Der Umbau des Gersthofer Platzls wird verzögert, da sich Bezirksvorsteherin Nossek weigert, die von der Bezirksvertretung beschlossene Volksbefragung umzusetzen. Die SPÖ Währing will, dass die BürgerInnen mitentscheiden können. Demokratie statt Bürokratie. Nach der Wahl unternehmen wir einen neuen Anlauf zur Neugestaltung."

Das sagt ÖVP-Spitzenkandidatin Kasia Greco: "Das Projekt der BV wurde auf Grund von Intransparenz und unvollständiger Kostenaufstellung per Beschluss des Finanzausschusses im Jänner 2020 abgelehnt. Corona-bedingt fanden mehrere geplante Ausschuss-Sitzungen auch nicht statt, was auch eine 'Bremse' in dieser Causa darstellte. Aber wir haben unseren Vorschlag, welcher auch BürgerInnenanliegen berücksichtigt, präsentiert und sind zuversichtlich, dass nach der Wahl wieder Schwung in die Sache kommt."

Das sagt FPÖ-Spitzenkandidat Udo Guggenbichler: "Es gibt im Finanzausschuss keine Mehrheit für die Gelder – die Grünen wollen gegen alle anderen Parteien ihr Projekt umsetzen! In der Politik muss man auch reden – das haben die Grünen mit den anderen Parteien nicht gemacht!"

Das sagt Neos-Spitzenkandidatin Karin Riebenbauer: "Ich sehe das Gersthofer Platzl als lebendiges Grätzlzentrum, dessen Neugestaltung von den BürgerInnen mitbestimmt wurde und wir werden uns nach der Wahl dafür einsetzen, dass diesbezüglich endlich etwas passiert! Wir müssen die lokale Wirtschaft beleben und dafür sorgen, dass sich innovative, junge Unternehmen in den Leerständen ansiedeln. Nur so fördern wir ein nachbarschaftliches Miteinander."

So sollen die Bauten am Neustifter Friedhof einmal aussehen.
So sollen die Bauten am Neustifter Friedhof einmal aussehen.
Sven Hinrichs

Mitte August startete die Verbauung des Neustifter Friedhofes – notwendig oder nicht?

Das sagt Grünen-Spitzenkandidatin und Bezirksvorsteherin Silvia Nossek: "Am Gelände der ehemaligen Friedhofsgärtnerei, dort, wo früher Folientunnel, Gewächshäuser und Asphaltwege waren, werden 70 leistbare Wohnungen gebaut. Wie dringend diese gebraucht werden, zeigen die bereits weit über 2.000 Anmeldungen dafür."

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Michael Trinko: "Es wird nicht der Friedhof verbaut, sondern eine ungenutzte Fläche. Der Bau von 70 geförderten Wohnungen ist dringend notwendig, da die Mieten in Währing allgemein viel zu hoch sind. Es entstehen 70 moderne und leistbare Wohnungen zB für Familien. Der Bedarf zeigt sich an der langen Anmeldeliste."

Das sagt ÖVP-Spitzenkandidatin Kasia Greco: "Wir brauchen auch in Währing neue Wohnraum, keine Frage. Allerdings haben wir uns immer gegen die Verbauung von diesem kleinen Teil des ehemaligen Friedhofs ausgesprochen. Wir sind für andere Standorte oder Verdichtung."

Das sagt FPÖ-Spitzenkandidat Udo Guggenbichler: "Wir sind gegen Bauen auf Gräbern am Umweltfriedhof – es gibt dort keine Infrastruktur (Geschäfte, etc.). Das Projekt wird von Anfang an von uns gemeinsam mit einer Bürgerinitiative abgelehnt."

Das sagt Neos-Spitzenkandidatin Karin Riebenbauer: "Auch wenn die Umwidmung des Gebietes in Bauland bereits vor dem Einzug der NEOS ins Bezirksparlament erfolgte stehen wir Verbauung dieses Areals am Neustifter Friedhof grundsätzlich positiv gegenüber, da nur sehr wenig Bauland zur Vergrößerung des Wohnungsangebots m 18. Bezirk besteht. Während die soziale Ausrichtung des geplanten Wohnungsangebots in unseren Augen sinnvol ist sehen wir die geringe Infrastruktur, insbesondere die Anbindung an Öffis problematisch. Die geplante Verbauung war auch einer der Gründe, warum wir für den verstärkten Ausbau des Micro-ÖV in den Randbereichen des Bezirks eingetreten sind."

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