Lehrerin alarmiert

Nicht nur in Wien: Hälfte der Kinder kann kaum Deutsch

Das Schüler schlecht Deutsch sprechen ist nicht nur ein Großstadt-Problem. Auch in der Steiermark können viele Kinder in der Schule kaum Deutsch.
Niki Glattauer
22.04.2025, 05:45

Die Zahlen zur Jugendkriminalität haben’s in sich ("Heute" berichtete). Darum: Es gilt, die Parallelgesellschaften aufzulösen. Klar, nicht jeder dort ist kriminell. Aber die es sind, können in der Parallelwelt nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden.

Kriminelle Kinder – raus aus der Parallelwelt!

Zur "Soko Parallelgesellschaften" schreibt mir Brigitte Ferstl-Wojta, Psychotherapeutin: "Ich war 1976 in Frankreich, da gab es im Radio und Fernsehen kein Wort Deutsch, außer als die Reichsbrücke eingestürzt ist. Nach sechs Wochen habe ich das erste Mal in der Fremdsprache geträumt... Heute läuft im Radio, etc. nur mehr die jeweilige Muttersprache." Richtig! Kinder müssen dazu gebracht werden, deutschsprachige Medien zu konsumieren: online, TV, Zeitung. Wie? Durch das Koppeln aktiver Elternarbeit an die Auszahlung von Sozialleistungen. In der "Krone" skizzierte die Wiener Bildungsdirektorin bereits ein "Bonus-System": "Es gibt Leistungen für die Familie, und wenn ich mich daran nicht halte, fallen diese weg." Genau so.

Note: Sehr gut

"Schon in der Volksschule lauter 3er und 4er..."

Eltern sind ja nicht nur erziehungsberechtigt, sie sind laut Gesetz erziehungsverpflichtet, und das, solange ihre Kinder schulpflichtig sind. Eine frustrierte Lehrerin postet: "Ich arbeite in einer Mittelschule in Wien mit 94 Prozent Migrationsanteil. Die Klassen sind mit bis zu 29 Kindern vollgestopft, die Kinder kommen aus den Volksschulen mit lauter Dreiern und Vierern."

"Ließe ich alle sitzen, die eigentlich nicht das passende Niveau haben, müssten zwei Drittel wiederholen. Wir haben aber weder den Platz noch das Personal, um das zu tun. Für Schularbeiten wird zuhause nichts geübt, obwohl die Kinder von uns mehrseitige Übungsmappen bekommen."

"Wir bieten Förderkurse an, die jede zweite Woche wegen 'privater Termine' nicht besucht werden. Oder wenn, wird so gestört, dass wieder die Hälfte nichts mitnimmt. Manche Kinder fehlen jede Woche zwei Mal. Die Eltern unterstützen das. Das ist mein Alltag." Ausweg? Siehe oben.

Note: Nicht genügend

"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
Sabine Hertel

Hilferufe aus Kärnten und der Steiermark

Eine Lehrerin aus der Steiermark postet: "Wer glaubt, diese Probleme gäbe es nur in Großstädten, verkennt die Realität. Auch in kleineren Städten, wie hier in der Steiermark, stehen wir vor großen Herausforderungen. In meiner Deutschförderklasse erlebe ich täglich, was es bedeutet, wenn die Hälfte der Kinder eine andere Muttersprache spricht. Viele dieser Kinder kommen mit einer anderen Sozialisierung und einem geringeren Wert für Bildung."

Wütend ein Lehrer aus Kärnten: "Den kärntner-slowenischen Schulen hat man jahrzehntelang die Luft abgedreht, obwohl heuer zehn Prozent unserer Schüler zweisprachig unterrichtet werden wollen. Stattdessen fließt das Geld zu Familien aus Serbien und Bosnien, die sich nicht integrieren, weil sie weder unsere Sprache lernen wollen, noch unsere Bräuche annehmen."

Note: Unbefriedigend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: [email protected]

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