Die niederländische Regierung hat sich die Kontrolle über den Chip-Hersteller Nexperia vom chinesischen Eigentümer Wingtech geholt. Begründet wird das Ganze mit Sicherheitsinteressen der Niederlande und von Europa.
Laut Den Haag gibt es "akute Anzeichen für gravierende Mängel und Handlungen im Bereich der Unternehmensführung" bei Nexperia. Das stelle "eine Gefahr für die Kontinuität und den Schutz wichtiger technologischer Kenntnisse und Fähigkeiten auf niederländischem und europäischem Boden" dar.
Der Schritt ist schon im September passiert, wie jetzt bekannt wurde. Die Regierung hat sich dabei auf das sogenannte Warenverfügbarkeitsgesetz berufen. Nexperia mit Sitz in Nimwegen darf zwar weiterhin normal produzieren, aber die Regierung kann unternehmerische Entscheidungen blockieren oder rückgängig machen.
Die chinesische Mutterfirma Wingtech, die teilweise dem chinesischen Staat gehört, hat am Montag angekündigt, rechtliche Schritte zu prüfen.
Außerdem arbeite man mit "zuständigen Regierungsstellen (in China) zusammen, um Unterstützung zu erhalten". Wingtech werde "alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um den Schutz der legitimen Rechte und Interessen des Unternehmens und aller Aktionäre zu maximieren".
Nexperia war früher Teil des Philips-Konzerns und der Chip-Sparte NXP. 2018 wurde das Unternehmen von Wingtech übernommen. Nexperia produziert Halbleiter, die in vielen Alltagsgeräten wie Autos und Kühlschränken stecken.
Die Chip-Produktion ist einer der Hauptpunkte im Handelsstreit zwischen China und den USA. Die Niederlande, ein wichtiger Player bei Halbleitern und den Maschinen dafür, haben deshalb auch den Export von Technologie nach China eingeschränkt. Wingtech steht seit Dezember auf einer US-Liste von Firmen, die gegen die Sicherheits- und Außeninteressen der USA verstoßen.
Auch in Deutschland ist Nexperia vertreten – mit einem Werk in Hamburg. Ursprünglich hätte Nexperia staatliche Förderungen in Milliardenhöhe bekommen sollen. Doch das Wirtschaftsministerium in Deutschland, damals noch unter Robert Habeck, hat sich 2023 wegen der Verbindung zu China dafür eingesetzt, Nexperia von dieser Liste zu streichen und von der Förderung auszuschließen.