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NÖ-Fitnessstudio: "Nicht-Österreicher zahlen im Voraus"

Striktes Vorgehen bei einem Fitnessstudio in NÖ: Wer kein Staatsbürger ist, muss im Voraus bezahlen. Der Studio-Chef erklärt im "Heute"-Talk warum. 

Marlene Postl
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Diese Mail bekam eine Iranerin, als sie sich für ein Studio anmelden wollte. 
Diese Mail bekam eine Iranerin, als sie sich für ein Studio anmelden wollte. 
iStock / privat (Symbolbild)

Eine 30-jährige Iranerin wollte sich im Fitnessstudio in Niederösterreich anmelden, dort stellte man ihr eine Bedingung: Weil sie kein österreichischer Staatsbürger ist, muss sie den Jahresbeitrag im Voraus bezahlen. Was durch eine unglückliche Formulierung fremdenfeindlich anmutet, hat allerdings eine schlüssige, rechtliche Erklärung. 

Die 30-Jährige bekam auf ihre Anmeldung eine Mail zurückgeschickt: "Wir mussten leider aufgrund größerer Probleme bei Zahlungsmoral und vor allem bei der darauf oft folgenden gerichtlichen Exekution bei nicht österreichischen Staatsbürgern dazu übergehen, unsere Zahlungsmodalitäten entsprechend anzupassen. Für Kunden, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, besteht Vorauskasse. Das heißt, die Mitgliedschaft wird im Voraus bezahlt und endet ohne automatische Verlängerung nach 12 Monaten", schreibt das Fitness-Studio. 

Studio-Chef: "Bin schon hunderte Male auf Kosten sitzen geblieben"

Die 30-Jährige könne zwar einen Vertrag abschließen, sie müsse sich aber mit diesen Konditionen einverstanden erklären. Sie ist verärgert und vermutet ein fremdenfeindliches Motiv von Seiten des Studios. Der Betreiber des Studios klärt im Gespräch mit "Heute" auf, er verliere seit zehn Jahren immer wieder den Kampf gegen zahlungsunwillige Mitglieder: "Das hat nichts mit Rassismus zu tun, Schuld ist eigentlich die Rechtslage in Österreich. Bei einem Staatsbürger kann ich den Mitgliedsbeitrag ganz einfach gerichtlich eintreiben lassen. Bei einem Nicht-Staatsbürger sagt mir das Gericht, man habe keine Handhabe. Ich bleibe auf der Rechnung sitzen und muss obendrauf 50 Euro für den Versuch der Eintreibung zahlen!"

Die Lösung, nicht-Staatsbürger im Voraus zahlen zu lassen, habe der Unternehmer eingeführt, weil er niemanden aus seinem Studio ausschließen möchte. "Ich will jedem ermöglichen, bei mir zu trainieren. Bei vielen Mitgliedern funktioniert es problemlos, aber ich muss meinen Betrieb für den Fall absichern, dass die Leute nicht zahlen. Mir wäre es ohnehin lieber, alles monatlich abzurechnen, aber es geht leider offenbar nur so."

Dass die Formulierung im Mail möglicherweise provokant ist, ist dem Unternehmer herzlich egal: "Ich finde, man muss die Wahrheit sagen. In Österreich eckt man sowieso an, sobald man den Mund aufmacht."

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