Coronavirus

Neuer Corona-Plan: Lokale statt Friseure aufsperren

Virologe Norbert Nowotny geht davon aus, dass in den nächsten beiden Tagen die 2000er-Marke geknackt wird. Trotzdem wären Lockerungen möglich.

Leo Stempfl
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Top-Mediziner Nowotny erklärt, unter welchen Umständen wir wieder die Lokale besuchen könnten.
Top-Mediziner Nowotny erklärt, unter welchen Umständen wir wieder die Lokale besuchen könnten.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Die 7-Tages-Inzidenz liegt im Bezirk Hermagor (Kärnten) bei 637, in Rust (Burgenland) gibt es hingegen aktuell keinen einzigen Fall. Wie kann das sein? Zu dieser Frage war der Virologe Norbert Nowotny zu Gast bei "Puls24".

"Ich denke, das ist die einzige Möglichkeit derzeit, denn bundesweit haben wir die Maßnahmen eigentlich schon alle ausgereizt." Jetzt gelte es, auf regionaler Ebene mit den Inzidenzen herunterzukommen.

Corona-Ampel

Das liegt schlicht und einfach daran, dass die Situation von Region zu Region unterschiedlich ist. Deswegen wäre ein Revival der Corona-Ampel auch sehr sinnvoll, wodurch regional individuelle Maßnahmen getroffen werden könnten. Bereits jetzt gibt es die Zahlen der einzelnen Bezirke, heißt ein regionales Reagieren wäre bereits möglich. "Ampel hin oder her." 

Für den aktuellen Anstieg der Zahlen gibt es drei Gründe, wobei nur einer davon ein positiver ist. Österreich ist "fast schon Test-Weltmeister", so Nowotny. Die negativen Gründe sind einerseits die Lockerungen, die nun schon 14 Tage hatten, ihre Wirkung zu entfalten. Andererseits die ansteckendere britische Variante, die in der Ostregion bereits über die Hälfte der Fälle ausmacht.

    In der Passage Linz waren bereits vor der Öffnung der Geschäfte um 9.30 Uhr zahlreiche Menschen unterwegs.
    In der Passage Linz waren bereits vor der Öffnung der Geschäfte um 9.30 Uhr zahlreiche Menschen unterwegs.
    Team Fotokerschi

    Bar statt Barber

    "Jetzt warten wir noch morgen, übermorgen, ich fürchte da werden wir den 2000er knacken an Neuinfektionszahlen. Aber es hätte durchaus noch schlimmer sein können." Mit den aktuellen Maßnahmen (Schichtbetrieb und Tests) sei es durchaus möglich, die Schulen bis Ostern offen zu halten.

    "Ich fürchte, weitere Öffnungen werden kaum möglich sein", sagt Nowotny. Eine Möglichkeit wäre aber, "einen Abtausch mit Dingen, die jetzt geöffnet haben" zu machen. Soll heißen, dass etwa der Friseur oder der Handel wieder schließt, die Gastronomie dafür öffnet.

    Höhere Fallzahlen wären aber erst möglich, wenn die Altersgruppe ab 65 Jahren geimpft ist. Dann wären auch tägliche Neuinfektionen von über 3.000 kein Problem. Bis genug Impfstoff da ist, müsse man sich halt einfach irgendwie weiter "durchwurschteln".

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