Coronavirus

Nur 2.084 neue Corona-Fälle, aber Anstieg auf Intensiv

Der Corona-Sinkflug geht weiter. Mit knapp über 2.000 Neuinfektionen ist der Montags-Wert tief wie lange nicht. Im Spital herrscht jedoch Sorge.

Rene Findenig
Auf den Intensivstationen stieg die Zahl der Corona-Patienten erstmals wieder an.
Auf den Intensivstationen stieg die Zahl der Corona-Patienten erstmals wieder an.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Die Corona-Zahlen gehen trotz sinkender Temperaturen weiter zurück. Am Montag melden die Gesundheitsbehörden des Landes 2.084 neue Corona-Infektionen in den jüngsten 24 Stunden – ein Wert, der an einem Montag schon wochenlang nicht mehr so gering ausfiel. Außerdem wird ein Corona-Todesfall gemeldet. Einen Anstieg um fünf gibt es aber bei den Intensivpatienten, 74 werden jetzt auf den Intensivstationen des Landes betreut. Auf den Normalstationen liegen aktuell 939 Patienten, ein Rückgang von 22 innerhalb eines Tages. Und: 4.469 Menschen sind innerhalb eines Tages genesen.

Impfstudie zu Schäden nach Booster zu früh publiziert?

Was indes aufregt: Eine neue Studie des Unispitals und der Universität Basel schlug vergangene Woche hohe Wellen. Laut der Studie traten nach der Booster-Impfung mit dem Moderna-Impfstoff häufiger als erwartet Hinweise auf leichte Herzmuskelschädigungen auf. Nun wird sie allerdings bezüglich ihrer Aussagekraft infrage gestellt. Wie die "NZZ am Sonntag" (Bezahlartikel) berichtet, wurde die Studie bisher weder unabhängig begutachtet und in einem Fachjournal publiziert, noch liege sie in Form eines sogenannten Preprints vor. Solche Vorabdrucke wissenschaftlicher Erkenntnisse seien während der Pandemie aufgekommen, da sie raschere Ergebnisse ermöglichten.

Da es ohne begleitende Erklärungen für Experten aber schwer sei, den wissenschaftlichen Wert einer solchen Studie zu beurteilen, will sich auch die eidgenössische Impfkommission nicht dazu äußern. "Wenn noch nicht einmal ein Preprint vorliegt, ist kaum abzuschätzen, ob es sich bei den Resultaten um einen klinisch relevanten Effekt oder nur um einen abnormalen Laborbefund handelt", sagt dazu Christoph Berger, Präsident der Impfkommission. Laut Berger gelangte die Studie zu früh an die Öffentlichkeit.

Troponin-Werte vor Impfung nicht gemessen

So hätten die Forscher, die bei einigen wenigen Studienteilnehmenden nach dem Booster das Vorhandensein von erhöhten Troponin-Werten im Blut feststellten, den Spiegel dieses Proteins vorher nicht gemessen. Dies soll nun in einer Folgestudie geschehen. In der Studie wiesen die Autoren darauf hin, dass ein erhöhter Troponin-Spiegel auf Schädigungen an Herzmuskelzellen hinweisen könne – und stellten fest, dass der Wert von 2,8 Prozent Betroffenen deutlich höher lag als die erwarteten 0,0035 Prozent. Am Tag darauf waren die Werte bei der Hälfte davon aber wieder auf normalem Niveau.

Dass die Studie des Unispitals und der Uni Basel überhaupt an die Öffentlichkeit gelangte, hat seine Gründe. Denn nachdem die Studie an einem Kongress in Spanien präsentiert worden war, gelangten die Ergebnisse des Vortrags in die sozialen Medien – und wurden prompt von Impfgegnern verzerrt dargestellt. Damit die Studie aber richtig interpretiert wird, publizierte die Uni Basel von sich aus ein Interview mit dem Kardiologen und Studienleiter Christian Müller. "Ich hoffe, wir können damit falschen Narrativen begegnen", sagte er. Er betont, die Ergebnisse dürften nicht überbewertet werden und weist mit Nachdruck darauf hin, dass Corona-Infektionen zu stärkeren Schäden am Herzen führen als die Impfungen.

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    Liu Yilin Xinhua / Eyevine / picturedesk.com