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"Nur Beten hilft!" – Neusiedler See droht auszutrocknen

Die Burgenländer fürchten um ihren Neusiedlersee. Ein Kapitän glaubt nicht an eine Entspannung. Jetzt muss die Politik Lösungen liefern.

Heute Redaktion
Kapitän László ist besorgt: Der Neusiedlersee ist zu trocken.
Kapitän László ist besorgt: Der Neusiedlersee ist zu trocken.
Heute

Sommer, Sonne, Strand... was will man mehr? Genau, Wasser! Seit Monaten bangen die Burgenländer und die Touristen gleichermaßen um den beliebten Neusiedlersee. Der Wasserstand konnte sich auch diesen Winter nicht erholen und ist besorgniserregend tief.

Der "Heute"-Lokalaugenschein im Video:

Obwohl der See noch nicht vollständig ausgetrocknet ist, wird die Arbeit für die ansässigen Bootsfahrer immer schwieriger. “Wenn es weniger Wasser im See gibt, können wir weniger Menschen mitnehmen und müssen langsamer fahren”, so László, Kapitän der Fähre in Rust. "Eine Rundfahrt dauert jetzt schon 1,5-Mal so lange!"

“Wenn eine richtige Sommerhitze reinkommt, ist der See in Kürze trocken”

Durch den Regen in den letzten Tagen habe sich die Lage zwar wieder etwas entspannt. Dennoch: Laut László brauche es nur eine Sommerhitzewelle, damit das Wasser im See zu stark verdunstet und er mit seiner Fähre gar nicht mehr fahren kann.

Für den Kapitän ein Horrorszenario, denn nicht nur er ist auf das Wasser angewiesen. “Die ganze Region ist auf den See angewiesen. Landwirtschaft, Gastro, Tourismus, sogar der Wein! Da hilft nur noch beten! Um etwas dagegen zu tun, ist es meiner Meinung nach schon zu spät.”

Landesrat versucht zu beschwichtigen

Entspannter sieht es Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner: “Wir haben genug Wasser im See. Natürlich ist die eine oder andere Aktivität eingeschränkt, Dinge wie Kitesurfen oder Elektroboot fahren sind aber möglich.”

Eingeschränkt seien vor allem große Segelboote, die mit hohem Wasserstand eingelassen wurden. Die können nun nicht mehr genutzt werden – kleinere Boote können aber weiterhin fahren.

Lösung komplizierter als gedacht

Es gibt verschiedene Interessensvertreter rund um den See. Eines vereine laut Dorner aber alle: Man will Lösungen für eine nachhaltige Nutzung des Neusiedlersees. Wie genau die aber aussehen soll, da scheiden sich die Geister. Während der WWF ihn seinem Schicksal überlassen würde, wollen Anwohner und Behörden mehr Wasser aus der Donau in den See leiten.

Da der Neusiedlersee aber teilweise zu Ungarn gehört, müssen Maßnahmen mit dem Nachbarland abgestimmt werden. Dort liege die Priorität allerdings an anderen Stellen. Dennoch blickt Landesrat Heinrich Dorner zuversichtlich auf die Zusammenarbeit: “Österreichische und Ungarische Experten sind schon seit langem im Kontakt. Ende Mai wird auch ein Treffen auf politischer Ebene stattfinden, wo wir hoffentlich eine Lösung beschließen können.”

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