Verkehrsflugzeuge in Europa müssen auch weiterhin von mindestens zwei Menschen gesteuert werden. Zu dieser Schlussfolgerung kommt ein Abschlussbericht der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Darin werden Sicherheitsmängel beim Betrieb mit nur einem Piloten oder einer Pilotin aufgelistet.
Der Bericht lässt aber die Möglichkeit offen, dass es in Zukunft anders aussehen könnte. Weitere Fortschritte auf dem Weg zu einem "smarten" Cockpit mit neuartigen Funktionen zur Überwachung der Besatzung sowie zur Vermeidung von Risiken könnten dies ermöglichen.
Die Experten der EU-Flugsicherheitsbehörde in Köln hatten untersucht, ob Verkehrsflugzeuge zeitweise oder sogar vollständig von einer einzelnen Person geflogen werden können.
Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass ein gleichwertiges Sicherheitsniveau wie beim herkömmlichen Betrieb mit zwei Besatzungsmitgliedern nicht ausreichend nachgewiesen werden könne. Risiken sahen sie unter anderem bei plötzlich auftretenden gesundheitlichen Problemen, Schläfrigkeit und Übermüdung oder betrieblich vorgeschriebenen Doppel-Checks.
Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zeigt sich erleichtert über die Ergebnisse. VC-Präsident Andreas Pinheiro sieht die langjährigen Sicherheitsbedenken gegen entsprechende Pläne der Luftfahrtindustrie bestätigt: "Zwei gut ausgeruhte, qualifizierte und ausgebildete Pilotinnen und Piloten im Cockpit bleiben der Goldstandard für einen sicheren Flug."
Während die Untersuchungen liefen, protestierten Pilotenvereinigungen weltweit gegen eine mögliche Reduzierung des Personals im Cockpit. Zu den Protestbemühungen zählte auch eine Werbekampagne mit Plakaten in Toiletten auf Flughäfen. Es zeigt eine WC-Schüssel mitten im Cockpit. Das Plakat stellt die Frage: "Können Sie mit zwei Notfällen gleichzeitig umgehen?"