Wien

"Nur mehr Horror": Wienerin rechnet mit Favoriten ab

Frau Gertraud (77) hat die Nase gestrichen voll! Im Gespräch mit "Heute" rechnet die gebürtige Favoritnerin knallhart mit ihrem Heimatbezirk ab.

Fußgängerzone Favoritenstraße
Fußgängerzone Favoritenstraße
Leserreporter

In einem "Brennpunkt-Gespräch" prangerte Bezirkspolitiker Nico Marchetti (ÖVP) zuletzt gravierende Missstände im zehnten Bezirk an – mehr dazu hier. Bei einer Straßenumfrage in der Fußgängerzone Favoritenstraße kochten jetzt die Emotionen hoch.

Ur-Favoritnerin Gertraud spricht sich im "Heute"-Talk den Frust von der Seele: "Nur mehr Horror, der ganze Bezirk ist besch***en. Meiner Meinung nach wird er immer ärger. Du kannst machen, was du willst, es hilft die Gemeinde Wien nicht, Wiener Wohnen nicht, nichts – nur Probleme, der ganze Bezirk verkommt." Angesprochen auf die konkreten Probleme, schüttelt sie den Kopf: "Wenn ich die aufzählen täte, dann brauche ich aber acht Tage."

Nach mehr als 60 Jahren würde sie ihrem Heimatbezirk am liebsten den Rücken kehren. "Es ist verschmutzt, bei den Mistkübeln kannst du nur über den Mist drübersteigen. Es wird am Boden gespuckt, man wird angerempelt. Für mich persönlich ist es ein Horror. Ich bin eine ewige Favoritnerin, ich habe den Bezirk geliebt, aber wenn ich das Geld heute hätte, wäre ich schon lang weg", offenbart die Pensionistin.

Frauen haben Angst, alleine außer Haus zu gehen

Besonders belastend ist das Bedrohungsgefühl, das Gertraud in manchen Situation überkommt: "Fallweise habe ich so eine Angst, wenn man sieht, wie es am Abend zugeht. Ich bin schon sehr alt, habe schon sehr viel mitgemacht, aber in den letzten vier bis fünf Jahren ist es immer ärger geworden. Ich bin nur herunten, wenn ich was brauche."

Auch Cornelia (48), die seit fünf Jahren mit ihrer schulpflichtigen Tochter in dem Grätzl wohnt, traut sich nach 21 Uhr nicht vor die Tür. "Spät am Abend sollten Frauen hier nicht alleine spazieren gehen", rät sie.

Jugendbanden terrorisieren Reumannplatz

"Würstelbox"-Besitzer Salman (48) hat von seinem Imbiss den besten Blick auf die kriminellen Aktivitäten am Reumannplatz. "Ich beobachte jeden Tag Jugendbanden, die in Rudeln unterwegs sind, von zehn bis zwanzig Jugendlichen. Wenn wir die Polizei rufen, ist es meistens zu spät, weil die alle in verschiedene Richtungen laufen," klagt er.

Eine "Baby-Gruppe" sei besonders skrupellos: "Vor allem haben wir momentan eine Gruppe von tschetschenischen Jugendlichen, zwischen 8 und 12 Jahren, die alles kaputt machen, vor nichts Angst haben und respektlos gegenüber älteren Menschen sind."