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Nun mehr Corona-Kranke in Österreich als beim Lockdown

Österreich hat aktuell mehr aktive Corona-Kranke wie zum Zeitpunkt des Lockdowns am 16. März. Muss die Bevölkerung bald mit neuen Maßnahmen rechnen?

Andre Wilding
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Über 1.000 Menschen sind in Österreich derzeit mit Corona infiziert.
Über 1.000 Menschen sind in Österreich derzeit mit Corona infiziert.
apa/picturedesk.com (Symbolbild)

Die Zahl der Corona-Infizierten in Österreich ist in den letzten Tagen drastisch gestiegen. Mittlerweile gibt es im Land wieder über 1.000 aktive Ekrankungen. Laut dem amtlichen Covid-19-Dashboard des Gesundheitsministeriums liegt die Zahl der Infizierten derzeit (Stand 10.00 Uhr) bei exakt 1.012. Damit hat Österreich jetzt mehr aktive Kranke als beim ersten Lockdown!

Zum Vergleich: Am 16. März gab es in der Alpenrepublik 1.010 bestätigte Fälle. Die meisten davon lebten damals in Tirol (254), Wien lag mit 128 Infizierten auf Platz 5, hinter Oberösterreich (202), Niederösterreich (152) und der Steiermark (139). 

Knapp vier Monate später zeigt sich ein ganz anderes Bild. Aktuell gibt es in Oberösterreich die meisten aktiv Erkrankten, hier sind es derzeit 414 Fälle. Danach folgt gleich die Bundeshauptstadt mit 347 Kranken und das Land Niederösterreich mit 99 Infizierten.

Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen im Land, die mittlerweile fast täglich um bis zu 100 Fälle anwachsen, stellen sich nun viele Menschen die Frage, wie die Bundesregierung reagiert und ob bald mit neuen Maßnahmen oder gar mit Ausgangsbeschränkungen zu rechnen ist.

"Betrachten die Entwicklungen mit Sorge"

"Heute" fragte beim Gesundheitsministerium nach und wollte wissen, wie die derzeitige Corona-Lage im Land dort bewertet wird. "Aktuell handelt es sich um regionale Ausbrüche und keine flächendeckende bundesweite Entwicklung. Wir können die Infektionsketten momentan auch klar mitverfolgen", so ein Sprecher des Ministeriums.

Die betreffenden Personen könnten demnach schnell abgesondert und isoliert werden. Und: "Wir betrachten die Entwicklungen natürlich mit Sorge. Daher laufen gerade ganz genaue Kontrollen, etwa durch unser neues Screening-Programm. Das zeigt auch schon erste Erfolge, wie die Entdeckung der Infektionen in den OÖ-Schlachthöfen gezeigt hat".

Doch ab wie vielen Infizierten muss Österreich eigentlich wieder mit einem zweiten Lockdown rechnen? "Das lässt sich nicht so pauschal festlegen. Aktuell ist die weitere Entwicklung entscheidend", so der Sprecher.

Und weiter: "Wir wissen heute einfach deutlich mehr als zum Zeitpunkt der Lock-Down-Verhängung, daher können wir präziser auf diese Cluster-Bildung reagieren und müssen keine allgemeinen Beschränkungen erlassen". Zudem müsse auch erwähnt werden, dass in vier Bundesländern keine einzige Neu-Infektion vermeldet worden ist.

Anschober zur aktuellen Lage

“Die Situation bleibt genau so, wie es für die Phase 3 mit den neuen Öffnungsschritten zu erwarten war - regionale Ausbreitungscluster müssen mit aller Kraft gezielt und mit engagierten regionalen Gegenmaßnahmen eingegrenzt werden", erklärt Gesundheitsminister Rudolf Anschober.

Erfreulich sei zudem, dass bei den "regionalen Ausbreitungen sehr genau analysiert werden kann, wo die Ursachen sind und wie die Ausbreitung erfolgt - es liegt uns bislang kein einziger Cluster ohne Klarheit über Entstehung und Hintergrund vor".

Mit einem weiteren Lockdown in Österreich ist derzeit also nicht zu rechnen – zumindest vorerst! Das Innenministerium hat aber bereits angekündigt, dass die Polizei die noch geltenden Corona-Maßnahmen, wie etwa die Maskenpflicht in den Öffis und die Einhaltung des Mindestabstandes, nun verstärkt kontrollieren wird.

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