Wirtschaft

So viele Milliarden büßt der Handel wegen Lockdown ein

Seit mehreren Tagen wurde darüber spekuliert, jetzt ist es amtlich: Ab Montag gilt in Österreich ein harter Lockdown. Der Handel rechnet mit Verlust.

Nicolas Kubrak
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Der österreichische Handel rechnet mit einem Verlust von 2,7 Milliarden Euro. Grund dafür ist der harte Lockdown. (Symbolbild)
Der österreichische Handel rechnet mit einem Verlust von 2,7 Milliarden Euro. Grund dafür ist der harte Lockdown. (Symbolbild)
Getty Images/iStock/brightstars

Der Lockdown soll laut Bundesregierung 20 Tage dauern, ab 13. Dezember gilt er nur noch für Ungeimpfte. Ab 1. Februar 2022 kommt außerdem eine allgemeine Impfpflicht, um weitere Lockdowns und eine fünfte Corona-Welle zu verhindern. Auf Österreichs Handel kommt eine harte Zeit zu.

Lockdown kostet 2,7 Milliarden Euro

In einer ersten Stellungnahme betonte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will, dass das Handlungserfordernis aufgrund des Gesundheitsnotstandes unbestritten sei. Jedoch müsse man auch auf die bevorstehende wirtschaftliche Notlage hinweisen, denn ein harter Lockdown im Weihnachtsgeschäft bedeute, dass wesentliche Teile des Handels existenziell gefährdet seien.

"Die Branche muss Umsatzverluste von rund 2,7 Milliarden Euro verkraften."

Daher brauche es zusätzlich zu den Hilfen, die bereits angekündigt wurden, eine Form der Unterstützung, mit welcher alle Betroffenen erreicht werden. Rainer Will fordert eine Ausweitung des Ausfallsbonus und ein neues Set an Hilfen zur Stabilisierung des Handels- und Wirtschaftsstandortes Österreich.

Handel rechnet mit Ansturm auf Geschäfte vor Lockdown

Viele heimische Händler, die ihre Lager vor der Weihnachtssaison aufgefüllt haben, fürchten nun massive Liquiditätsengpässe. Manche haben aus Angst vor dem Lockdown mit Rabattaktionen reagiert, um nicht, wie bereits im Vorjahr, auf der gesamten Saisonware sitzenzubleiben. Heute und morgen dürfte es in vielen Geschäften zu einem massiven Ansturm und mancherorts auch zu Schlangenbildung kommen, das lässt sich kaum vermeiden. Grund dafür sei aber nicht der Handel, sondern die politischen Entscheidungsträger aufgrund der späten Ankündigung und der kurzen Lockdown-Vorlaufzeit.

Nie wieder "Pandemieversagen aus politischem Kalkül"

In der Aussendung betont Österreichs Handelsverband, dass der Handel in der Pandemiebekämpfung stets als Partner der Bundesregierung agiere. Während Teile der Bundesregierung die Pandemie im Sommer für beendet erklärt haben, initiierte der Handelsverband eine bundesweite Impfkampagne sowie eine eigene Impf-Lotterie.

Außerdem zeigte eine bereits im Juli durchgeführte Studie des Handelsverbands, dass "Impf-Gutscheine" eine Steigerung der Durchimpfungsrate bewirken könnten. Die Appelle blieben von den politischen Entscheidungsträgern ungehört bzw. wurden sie aus politischem Kalkül (z.B. Wahlen) oder als "zu teuer" eingestuft.

Der Handelsverband appelliert jetzt an alle Bundesländer abseits von Burgenland und Oberösterreich, ebenfalls positive Anreize zur Impfung zu setzen und Heizgutscheide oder Lebensmittelgutscheine zu verlosen, bis die angekündigte Impfpflicht gelten soll.

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