Alpinchef mit Klartext

ÖSV-Alarm: "Ski-Können ist da vielleicht mangelhaft"

ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl zieht ein kritisches Saisonfazit, legt nach durchwachsenen Leistungen den Finger in die Wunden der Skination.
Sport Heute
01.04.2025, 09:35
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Es sind klare Ansagen, mit denen ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl nach dem Saisonfinale bei "Sport und Talk aus dem Hangar 7" aufhorchen lässt:

  • "Das skifahrerische Können ist da vielleicht mangelhaft."
  • "Im Riesentorlauf kann man nichts beschönigen, das ist unsere Achillesferse."
  • "Unter der Saison hat nicht immer alles gepasst. Da kann die WM nicht hinwegtäuschen."
  • "Uns fehlt jetzt schon auch die Skizeit. Andere Nationen haben es mit Hallen leicht. Wir können auf unseren Gletschern nicht mehr fahren."

Mandl spricht in der "ServusTV"-Sendung Klartext und deckt die Problemzonen der angeschlagenen Skination schonungslos auf. Die Heim-WM in Saalbach war ein voller Erfolg – heimische Medaillen-Hamster wie die neuen Weltmeister Stephanie Venier und Raphael Haaser sorgten für ein großes Skifest. Fakt ist aber: Unter der Saison lief für den ÖSV vieles alles andere als nach Wunsch.

Die Herren konnten ein historisches Debakel mit einer Saison ohne Weltcup-Sieg etwa erst beim Finale durch den Doppelsieg von Lukas Feurstein und Haaser im Super-G abwenden. Im Riesenslalom fahren Herren wie Damen den Besten hinterher. Vincent Kriechmayr wurde als bester Österreicher Zwölfter im Gesamtweltcup. Conny Hütter wurde als beste ÖSV-Dame Neunte.

Bei Mandls Auftritt kam Kritik am eigenen Team nicht zu kurz:

Mandls Rückblick auf die Saison: "Ganz zufrieden sind wir mit der Weltcupsaison nicht. Die WM hat gut funktioniert. Da haben es alle auf den Punkt gebracht. Unter der Saison hat nicht immer alles gepasst. Da kann die WM nicht hinwegtäuschen. Wir haben alle Hände voll zu tun, wir sind von der Schweiz sehr weit weg. Es kann aber auch schnell gehen. Schwarz in einer Form kann alles verändern. Auch bei Vincent Kriechmayr ist nicht viel gelungen. Dann kommen jetzt die jungen Läufer nach, die jetzt Erfahrung gesammelt haben."

Fehlende Siegläufer: "Wir haben eine kompakte Mannschaft, aber die Siegläufer sind weniger. Die, die das Potenzial haben, hatten keinen Flow. Gerade im Slalom genügt das, nicht am letzten Risiko zu sein und am Podium zu landen. In der Abfahrt genauso. Da braucht es Selbstvertrauen und das kommt nicht einfach so. Gerade das Trainerteam haut sich wirklich rein. Wir schaffen fast zu gute Verhältnisse. Bei ein paar Spuren performen wir gleich schon nicht so."

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Dominante Schweizer: "Kometen wie Monney oder van Allmen sind einzigartig. Aber natürlich kommen die nicht von irgendwo. Das ist das Ergebnis von Kontinuität. Wir haben aber schon auch Pech mit unseren jungen Athleten, dass sie oben anschließen."

Problem-Disziplin: "Im Riesentorlauf kann man nichts beschönigen, das ist unsere Achillesferse. Wir machen uns schon lange Gedanken, wie wir das füllen können. Das skifahrerische Können ist da vielleicht mangelhaft. Es wird zu früh an Toren trainiert, es braucht das Gefühl am Ski, die Selbstständigkeit. Unser Slalomteam mag alt sein, aber es ist kompakt."

Trainerstab: "Diese Möglichkeiten wollen wir schaffen. Es muss Trainingsmöglichkeiten geben. Man versucht, eng zusammenarbeiten. Unser Betreuerstab ist dann aber auch limitiert, wir können das Team nicht zu sehr aufblasen."

Auswahlverfahren: "Unser Selektionssystem geht immer von zwei Disziplinen aus. Da kommt keiner in den Kader, er muss sonst ein Ausnahmekönner sein. Topathleten zeigen aber, dass das möglich ist. Die jungen Athleten sind für zwei Disziplinen zu schwach, sie konzentrieren sich auf eine. Wir arbeiten da dagegen. Das hat unseren Kader aber auch breit gemacht."

Schwindende Trainingsmöglichkeiten: "Das Verständnis, wie man Technik entwickelt, muss als Schüler schon bewusst werden. Das ist die letzten Jahre nicht passiert, das haben wir jetzt forciert und ich bin zuversichtlich, dass dieser rote Faden wieder zum Erfolg kommt. Es ist müßig, jetzt auf wen hinzuhauen. Wir hatten einen Marcel Hirscher, da war alles gut. Die Geschlossenheit war da aber auch schon nicht da. Es gibt jetzt viele Maßnahmen. Uns fehlt jetzt schon auch die Skizeit. Andere Nationen haben es mit Hallen leicht. Wir können auf unseren Gletschern nicht mehr fahren. Wir müssen den Ski nutzen, solange es geht. Wir brauchen doppelt so lang, um Läufer zu entwickeln. Das ist sicher ein Manko, wo wir dagegensteuern."

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