Erste Programmiererin

Ohne Ada Lovelace wäre die Welt heute eine andere

Ada Lovelace schrieb den ersten Algorithmus der Geschichte - in einer Zeit, in der Frauen kaum Zugang zu Wissenschaft hatten.
Heute Life
15.10.2025, 08:05
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Tagtäglich sitzen Millionen Menschen vor ihren Computern, als wäre es so selbstverständlich wie Atmen. Nur wenigen ist bekannt, wem wir die grundlegende Erkenntnis für die Konstruktion der Maschinen zu verdanken haben. Ada Lovelace.

Ihr Gedenktag wird an jedem zweiten Dienstag im Oktober zelebriert, um Frauen in Wissenschaft und Technik zu würdigen. Insbesondere unter Informatikern und Informatikerinnen.

Geboren am 10. Dezember 1815 als Augusta Ada King-Noel, Countess of Lovelace, Tochter des Dichters Lord Byron, entwickelte sie den ersten bekannten Algorithmus, der speziell für eine Maschine geschrieben wurde und gilt damit vielen als erste Programmiererin der Welt.

Im Alter von nur 17 Jahren traf sie Charles Babbage, den Erfinder der "Analytical Engine", einer frühen mechanischen Rechenmaschine, die man als Vorläufer des Computers sehen kann. Ihre visionäre Idee ging jedoch weiter: Sie erkannte, dass die Maschine nicht nur rechnen, sondern auch Musik, Sprache und Bilder verarbeiten könnte, wenn man sie in Zahlen übersetzt. Damit formulierte sie die Idee des modernen Computers.

Diagramm eines Algorithmus für die Analytical Engine zur Berechnung der Bernoulli-Zahlen, aus Sketch of The Analytical Engine Invented by Charles Babbage von Luigi Menabrea, mit Anmerkungen von Ada Lovelace.
zVg / 20min

So zukunftsträchtig ihr Leben auch war, so tragisch verlief es auch. Ihre Mutter wollte, dass Ada sich der Logik und Mathematik widmet, um nicht wie ihr Vater der "dichterischen Unvernunft" zu verfallen.

Ada wurde streng rational erzogen: Mathematik, Logik, Mechanik - keine Romane, keine Emotionen. Aber in ihr habe auch sein Herz geschlagen - die Sehnsucht nach Fantasie, Poesie, Bewegung. Sie soll einmal gesagt haben, sie sei eine "Analystin und Metaphysikerin der Zahlen", weil sie nicht nur rechnen, sondern die Schönheit und Philosophie hinter der Logik verstehen wollte. Sie träumte davon, dass Maschinen eines Tages Musik komponieren und Bilder malen könnten - eine fast unheimlich moderne Vision von KI, 150 Jahre vor ihrer Zeit.

Doch ihr Leben verlief nicht so frei, wie sie es sich wünschte. Sie war früh verheiratet, mit drei Kindern, oft krank und isoliert.

Später wurde bei ihr Gebärmutterkrebs diagnostiziert. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich durch Medikamente und medizinische Fehlbehandlungen. Ihr Ehemann, William King-Noel, wandte sich von ihr ab, nachdem sie ihm etwas bis heute Unbekanntes gestanden haben soll.

In ihren letzten Lebensmonaten verschlechterte sich nicht nur ihr körperlicher Zustand, sondern auch ihr persönliches Umfeld dramatisch: Ihre Mutter, mit der sie zeitlebens ein kompliziertes Verhältnis hatte, übernahm wieder die Kontrolle über ihr Leben und soll sie in dieser Zeit streng religiös beeinflusst haben. Ada bat mehrmals um Opium, um die Schmerzen zu lindern, was ihr nur eingeschränkt gewährt wurde.

Sie versöhnte sich angeblich mit Gott, aber viele Historiker sehen darin eher den Ausdruck einer Frau, die sich in einer zutiefst männlich dominierten, moralisch engen Welt verloren fühlte.

Sie starb am 27. November 1852 in London und wurde neben ihrem Vater Lord Byron in der Familiengruft in Nottingham bestattet. Das war ihr eigener Wunsch, obwohl sie ihn nie kennengelernt hatte.

Es liegt ein bitterer, fast literarischer Unterton in ihrem Ende: Sie war eine Frau, die das Denken der Zukunft kannte und in einer Zeit starb, die sie kaum verstand.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 15.10.2025, 10:25, 15.10.2025, 08:05
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