Der japanische Papier-Riese Oji Holdings übernimmt den Zellstoff-Hersteller AustroCel in Hallein. Wie Oji und AustroCel am Donnerstag auf ihren Webseiten bekanntgaben, wurde mit dem bisherigen Eigentümer TowerBrook Capital Partners eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Zum Kaufpreis gibt es keine Angaben.
Wie die "Salzburger Nachrichten" berichten, steht der Abschluss noch unter dem Vorbehalt, dass die Behörden zustimmen. AustroCel hat zuletzt einen Jahresumsatz von 182 Millionen Euro erzielt.
Das Halleiner Unternehmen produziert seit kurzem auch ein biologisches Gel, das auf den Feldern den Wasserbedarf um etwa 20 Prozent senken und gleichzeitig die Erträge um ein Fünftel steigern soll.
Die neue Erfindung stammt vom niederösterreichischen Start-up Agrobiogel und ist patentiert. Gerade in Zeiten von Trockenheit durch den Klimawandel könnte das Granulat für einen ordentlichen Nachfrageschub sorgen.
Das Biogel speichert Wasser und gibt die Feuchtigkeit nach und nach wieder ab. Im Unterschied zu synthetischen Alternativen, die bis 2028 verboten werden, enthält das Gel kein Mikroplastik und zerfällt zu Humus. AustroCel-Chef Wolfram Kalt erklärt: "Die Produktion des Gels - rund 1.000 Tonnen in diesem Jahr - könnte rasch auf 10.000 Tonnen steigen."
AustroCel beschäftigt aktuell rund 340 Leute und hat eine Produktionskapazität von 150.000 Tonnen Biomaterialien, Bioperformance-Produkten wie dem Hydrogel-Granulat sowie Biotreibstoffen, darunter Bioethanol aus Reststoffen und Biogas. Die Bioraffinerie liefert zusätzlich Ökostrom und Fernwärme für den eigenen Betrieb und die Umgebung – damit werden etwa 30.000 Haushalte mit Strom und/oder Wärme versorgt.
Neben Weichholz-Zellstoff für Textilien stellt AustroCel auch Spezialzellulose für die Pharma-, Lebensmittel- und Bauindustrie her. Mit rund 30 Millionen Liter jährlich ist AustroCel außerdem der größte Produzent von holzbasiertem Bioethanol weltweit. Das deckt fast ein Prozent des Benzinbedarfs in Österreich ab.
