"Ich liebe den Sommer, bin eine richtige Wasserratte", sagt Anna Gasser gegenüber der "Kleinen Zeitung" – überraschend für eine Snowboard-Olympiasiegerin. Doch genau diese Zeit nutzt die 33-Jährige bewusst zur Regeneration. Die vergangene Saison war intensiv: Bereits im August fiel der Startschuss, die Belastung zog sich bis zur Weltmeisterschaft hin.
"Der Tank war leer, mein Körper extrem müde", erzählt Gasser rückblickend. Bei anschließenden Filmaufnahmen nach der WM habe sie deutlich gespürt, dass sie eine Pause braucht. "Es war gut, mal weg vom Schnee zu sein. Ich habe mich auf Fitness konzentriert – das war dringend nötig."
Bei der WM in der Schweiz war Gasser einer weiteren Medaille ganz nahe. Ein kleiner Fehler im letzten Sprung kostete wohl Gold. "Im Nachhinein tut es weh, weil ich weiß, was möglich gewesen wäre. Aber das Leben ist ein Auf und Ab. Ich bin abgehärtet – Corona, Stürze, Wetterkapriolen – mich überrascht nichts mehr."
Im Hinblick auf die Olympischen Spiele zeigt sich die Doppel-Olympiasiegerin hochmotiviert: "Die Spiele sind schon sehr nahe. Es ist ein Push, noch einmal alles zu geben. Es wird eines meiner letzten großen Highlights – eine Medaille wäre der perfekte Abschluss, aber das kann man nicht planen." Die kommende Saison startet erst im November – ein Vorteil nach der langen Belastung.
Ein Comeback bei der Heim-WM 2027 in Montafon schließt Gasser aus. Ihre Konzentration liegt auf "Mission 3.0" – dem dritten olympischen Edelmetall. Zur Erholung gönnte sie sich zuletzt einen Kurztrip nach Mallorca. Mit dabei war Snowboardkollegin Hanna Karrer, ihr Freund Clemens Millauer fehlte verletzungsbedingt. Und typisch Gasser: Höhenangst kennt sie nicht – kurzerhand sprang sie rückwärts mit einem Salto aus acht Metern Höhe ins Meer.