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Bitcoin-Bande verprasste fremdes Geld – 2,7 Mio € weg

Zwei mutmaßliche Betrüger brachten ihre Anleger mit Fake-Investitionen um 2,7 Millionen Euro. Die Wiener Polizei konnte der Bande das Handwerk legen.

Marlene Postl
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    Die LPD Wien konnte eine Bitcoin-Bande stoppen. 
    Die LPD Wien konnte eine Bitcoin-Bande stoppen.
    Denise Auer

    Die Abteilung für Wirtschaftskriminalität der LPD Wien verbucht einen Erfolg in der Bekämpfung von Cyber-Kriminalität: Im Zuge einer langwierigen Ermittlung konnten zwei mutmaßliche Online-Betrüger (25, 37) dingfest gemacht werden. Die beiden Österreicher sollen Opfer im europäischen Raum um rund 500 Bitcoin (laut Rechnung der Polizei entspricht dies etwa 2,7 Millionen Euro) gebracht haben. Mit dem Geld, das Investoren ihnen anvertrauten, lebten sie in Saus und Braus. Ihre Opfer können hingegen auf keinerlei Entschädigung hoffen. Der Hauptverdächtige befindet sich in U-Haft.

    Opfer investierten bis zu 80.000 Euro 

    Seit 2018 investierten Kryptowährungs-Interessierte aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus Nachbarländern, in das Schneeballsystem des in der Schweiz ansässigen Vereins "Da Vinci Investment Club". Neukunden wurden hauptsächlich Online angeworben, der Web-Auftritt soll professionell gewirkt haben. Angebote über Weiterbildungsseminare zum Thema Kryptowährungen und enger, persönlicher Kontakt mit den mutmaßlichen Betrügern sollen vertrauenserweckend auf die Opfer gewirkt haben, berichtet der Hauptermittler im Gespräch mit "Heute".

    Versprochen wurden den Opfern rund 10 Prozent an Gewinnen im Monat, teilweise wurden diese sogar ausgeschüttet. Wie für ein Schneeballsystem üblich wurden alte Investoren mit den Einzahlungen von neu gewonnen "Kunden" in Sicherheit gewiegt. Indes lebten die mutmaßlichen Betrüger mit dem Geld ihrer Opfer in Saus und Braus. Investments bewegten sich laut der Kripo zwischen 0,5 und 27 Bitcoin. 

    Beschuldigter hatte Langwaffe zuhause

    Im Jahr 2018 betrug der Wert eines Bitcoins ungefähr 2000-3000 Euro, als der Kurs Anfang 2021 explodierte, dürften viele Investoren versucht haben, sich ihr nun verzigfachtes Investment auszahlen zu lassen. Dies war allerdings nicht möglich – die mutmaßlichen Täter hatten bereits alles ausgegeben. Anzeigen folgten, aktuell sind es rund 70 Betroffene, die sich bei der Polizei meldeten. Rund ein Drittel bis die Hälfte davon seien laut den Ermittlern Österreicher. Man rechnet insgesamt mit rund 300 Opfern. 

    Nach erfolgreichen Ermittlungen gelang es der LPD Wien, drei Verdächtige ausfindig zu machen. Im Zuge von Hausdurchsuchungen wurden Bargeld, Gold, Handys, Laptops, eine Faust- und eine Langwaffe sichergestellt. Gegen einen der Verdächtigen wurde die Ermittlung mittlerweile eingestellt, ein zweiter befindet sich auf freiem Fuß. Der Hauptverdächtige verweilt momentan in U-Haft, er und sein mutmaßlicher Komplize stehen Ende Februar vor Gericht. 

    Nun sucht die Polizei nach weiteren Opfern. Hast du auch bei "Da Vinci Investment Club" Bitcoin angelegt? Melde dich unter 01/31310/33800. 

    Diese Tipps gibt die Polizei, um sich sicher im Internet zu bewegen:

    1
    Gesundes Misstrauen

    Klingt ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es das vermutlich auch. Bevor man Geld investiert, sollte man die jeweilige Firma gründlich überprüfen. Oft reicht eine einfache Suche nach Rezensionen auf Google, um einen Betrüger zu entdecken. 

    2
    Schutz der Geräte

    Handys und Computer sollten immer mit einem Virenschutz ausgestattet sein. 

    3
    Sicherheit der Datenübertragung

    Besonders beim öffentlichen W-Lan ist Vorsicht geboten, die übertragenen Daten sind hier nicht sicher und können eingesehen werden. 

    4
    Sicheres Passwort

    Die Stelle für Prävention empfiehlt ein Passwort mit mindestens 20 Zeichen. Alles darunter kann von einem Programm in Windeseile geknackt werden. 

    5
    Updates machen

    Die Software auf Handy und Computer sollte immer aktuell sein. So vermeidet man, dass Hacker Sicherheitslücken ausnutzen können. Außerdem sollte regelmäßig ein Backup der Daten erstellt werden. 

    Die Stelle für Kriminalprävention bietet (online) Workshops zum Thema digitale Sicherheit an. Rückfragen unter [email protected]