"Falsche Blicke, kein Respekt"

Opfer brutal verprügelt, Videos per Snapchat verschickt

Ein Fall aus Oberösterreich macht sprachlos. Zwei junge Männer attackierten plötzlich zwei Innviertler. Die Tat filmten sie mit dem Handy.
Oberösterreich Heute
22.11.2023, 04:00
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Eine brutale Tat konnte laut Polizei nun aufgeklärt werden, die Umstände machen sprachlos. In der Nacht von 5. auf den 6. August warteten zwei Innviertler (23 und 37 Jahre alt) am Stadtplatz in Braunau auf ein Taxi. Plötzlich wurden die beiden aus dem Nichts von einem 18-Jährigen und seinem Bruder (15) attackiert. 

"Der 18-Jährige war der Haupttäter, der 15-Jährige hat ihn unterstützt", erzählt ein ermittelnder Beamter aus Braunau im "Heute"-Gespräch. Die beiden jungen Männer schlugen laut Polizei mehrmals mit den Händen ins Gesicht der Opfer, bis diese zu Boden gingen. "Dann raubte der 18-Jährige das Handy und die Geldtasche der beiden", so der Ermittler. Vier weiter junge Männer standen laut Polizei daneben und filmten "unter lautem Gelächter" den Angriff.

„Der 18-Jährige war der Haupttäter, der 15-Jährige hat ihn unterstützt“
Ein Ermittlerüber die Verdächtigen

Nur weil die Opfer dann laut um Hilfe schrien flüchteten die Angreifer, fuhren über die Grenze nach Deutschland. Eine sofortige Fahndung blieb damals erfolglos. Die beiden Innviertler erlitten bei der Attacke Prellungen im Gesicht, sie wurden im Spital in Braunau behandelt. 

Die weiteren Ermittlungen wurden dann vom Koordinierten Kriminaldienst (KKD) des Bundespolizeikommandos Braunau übernommen. "Im Rahmen dieser mehrwöchigen Ermittlungen, unter Einbindung von Hinweisen aus der Bevölkerung, konnte ein in Deutschland aufhältiger, syrischer Staatsbürger als Haupttäter, sowie daraufhin dessen 15-jähriger Bruder als Mittäter ausgeforscht werden", teilte die Exekutive nun mit.

Der 18-jährigen Haupttäter hatte damals keinen festen Wohnsitz, über die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis wurde ein europäischer Haftbefehl erwirkt. Daraufhin konnten Zielfahnder in Zusammenarbeit mit der Grenzpolizeiinspektion Simbach in Bayern den Mann Anfang Oktober in Simbach an einer seiner früheren Adressen festnehmen. Seither war der Mann in Auslieferungshaft, am 7. November wurde er nun den Behörden in Oberösterreich übergeben. 

Jugendgewalt im Fokus

Seit den Halloween-Krawallen im Jahr 2022 stehen Krawalle und Gewalttaten mit Beteiligung Jugendlicher im Fokus der Behörden. In Linz werden so genannte Intensivtäter seither noch genauer beobachtet, es gibt mehr Präventionsarbeit. Rasche Gerichtsverfahren und Verurteilungen der Täter von Halloween hätten abschreckende Wirkung gezeigt, so die Polizei.

U-Haft verhängt

Der Syrer befand sich seither in Auslieferungshaft. Am 7. November 2023 wurde der 18-jährige Haupttäter an österreichische Behörden ausgeliefert. Bei der Vernehmung zeigte er sich "umfassend geständig". Es wurde U-Haft verhängt, der Mann wurde in die Justizanstalt Ried eingeliefert. Laut Behörden handelt es sich um einen Intensivtäter, er kam im Jahr 2015 nach Deutschland, hat es nie geschafft, beruflich Fuß zu fassen. Als Motiv für die Tat nannte der Syrer laut Polizei "falsche Blicke" und "fehlenden Respekt gegenüber seiner arabischen Herkunft".

Im Zuge der umfassenden Ermittlungen wurden auch die vier Jugendlichen ausgeforscht, die die Tat gefilmt und dann über Snapchat verschickt haben. "Die Videos wurden gesichert", so die Ermittler. Sämtliche Anwesenden werden der Staatsanwaltschaft Ried wegen "Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung" angezeigt. Dem Haupttäter werden Raub und Körperverletzung vorgeworfen. 

{title && {title} } red, {title && {title} } 22.11.2023, 04:00
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