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ORF-Kriegsreporter verrät seinen gefährlichsten Moment

Christian Wehrschütz wurde zum Gesicht der Ukraine-Berichterstattung im ORF. Nun bezog er auf Reddit zu den Fragen der Zuseher Stellung.

Clemens Pilz
ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz mit einer Lage-Einschätzung in der ZIB2 bei Armin Wolf am 2. März 2022.
ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz mit einer Lage-Einschätzung in der ZIB2 bei Armin Wolf am 2. März 2022.
Screenshot ORF

ORF-Journalist Christian Wehrschütz stand seit Kriegsausbruch in der Ukraine im Dauereinsatz. Derzeit befindet sich der Reporter wieder in Österreich – und fand nun Zeit, auf der Online-Plattform Reddit über seinen Beruf zu berichten

Der 61-Jährige erzählte dort unter anderem über die gefährlichsten Momente in seiner langen Karriere als Osteuropa-Experte und Kriegsberichterstatter. Einer davon hätte sich in Nordmazedonien abgespielt: Dort habe in Tetovo ein Albaner einen Handgranate in den Kontrollposten der Polizei werfen wollen, in dem sich der ORF-Mann gerade befand.

Der zweite brandgefährliche Moment sei erst kürzlich in der Ukraine gewesen: "Beschuss durch russische Granatwerfer bei der Evakuierung eines ukrainischen Soldaten durch einen Rettungswagen." Ein Risiko gebe es aber grundsätzlich immer, wenn man sich in einer Stadt befinde, die durch Artillerie beschossen werde: "Man kann immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sein."

Bundesheer-Ausbildung als gute Vorbereitung

Am besten für seine Zeit in Konfliktzonen habe ihn die Ausbildung beim Bundesheer vorbereitet – Wehrschütz ist Major in der Miliz. Auch seine Sprachkenntnisse seien sehr wichtig: Der Korrespondent spricht Russisch, Ukrainisch, Serbisch (Kroatisch / Bosnisch / Montenegrinisch), Slowenisch, Englisch, Französisch, Albanisch und "leidlich" Mazedonisch.

Auf einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine angesprochen, äußerte sich Wehrschütz kritisch. Er halte den Staat für "überhaupt nicht beitrittsreif. Erst nach dem Krieg wird sich zeigen, wie sehr es die Führung in Kiew bei all den Milliarden für den Wiederaufbau mit dem Kampf gegen die Korruption ernst meint." Hinzu komme die Rückkehr zu demokratischen Standards, die nun durch Kriegsrecht und Militärzensur außer Kraft gesetzt sind.

USA sei momentan "größter Profiteur"

Die USA sieht der Korrespondent als wohl "größten Profiteur" des Krieges: Das betreffe einerseits die boomende Rüstungsindustrie, andererseits auch die "Entkoppelung der russischen und europäischen Wirtschaft. Der Krieg wird auch den eigentlichen kommenden Konflikt zwischen den USA und China beeinflussen."

Neben derlei ernsten Fragen erörterte Wehrschütz übrigens auch etwas leichtere Themen. So gab er an, seine Lieblingsband sei Benny Goodman und die Leberkassemmel habe er am liebsten "ohne Alles" mit einer 4cm dicken Scheibe.