Szene

ORF-Orchester-Chefin kritisiert Cate-Blanchett-Film

Von der Kritik wurde der Spielfilm "Tár" gelobt, ORF-Dirigentin Marin Alsop zeigt sich nicht begeistert und fühlt sich "vor den Kopf gestoßen".

Magdalena Zimmermann
Marin Alsop dirigiert seit 2019 das ORF Radio-Symphonieorchester
Marin Alsop dirigiert seit 2019 das ORF Radio-Symphonieorchester
(c) imago images/ZUMA Press

In den deutschsprachigen Kinos startet "Tár" erst Ende Februar, in den USA läuft der Film bereits seit Anfang Oktober und Premiere feierte das Musikdrama bereits am 1. September bei den Filmfestspielen in Venedig statt. Er wird als heißer Anwärter für den Oscar gehandelt und wurde schon für mehr als 160 internationale Filmpreise nominiert, mehr als 30 konnte der Film sogar bereits gewinnen. 

Im Mittelpunkt des Films steht Dirigentin Lydia Tár (gespielt von Cate Blanchett), die die erste weibliche Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters wird. Sie ist eigentlich mit ihrer ersten Violinistin (Nina Hoss) verheiratet, geht dann aber eine toxische Beziehung mit einer ihrer Cellistinnen ein. "Tár" zieht die #metoo Debatte rundum den Machtmissbrauch auch im Feld der Frauen selbst weiter und zeigt die Abgründe der klassischen Musikbranche auf.

"Als Frau, als Dirigentin, als Lesbe vor den Kopf gestoßen"

Doch das gefällt nicht allen: Marin Alsop, die Chefdirigentin des ORF Radio-Symphonieorchester Wien, sei zuerst besorgt gewesen, dass sich der Film sehr nahe an ihrer Biographie orientiert, denn sie wird sogar namentlich im Film genannt. Nach Betrachtung des Filmes fühlt sich die Musikerin nun "als Frau, als Dirigentin, als Lesbe vor den Kopf gestoßen", meinte sie nun gegenüber der "Sunday Times". Sie sieht es vor allem auch kritisch, dass eine Frau, die innerhalb der Klassikbranche äußerst selten in solch eine hohe Position kommt, derart toxisch dargestellt wird. 

"Es gäbe so viele Männer, auf denen dieser Film basieren könnte, aber stattdessen setzt der Film eine Frau in diese Rolle und gibt ihr alle Eigenschaften dieser Männer. Das fühlt sich frauenfeindlich an", so Alsop.

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    Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
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    Instagram/florian.david.fitz