Er ist Österreichs liebster Deutscher und seit 35 Jahren höchst erfolgreiche Duo-Hälfte: Mit Christoph Grissemann startete er im Radio, seit 18 Jahren führen die Kult-Moderatoren nun schon gemeinsam durch die ORF-Show "Willkommen Österreich". Dirk Stermann schreibt außerdem Bestseller, Kolumnen und fürs Kabarett. Sein erstes Solo-Programm "Zusammenbraut" wurde kürzlich mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet. Am 8. Juli spielt er dieses beim Kulturfestival "Sommer Rhapsodie" im Garten des Wiener Palais Liechtenstein.
In dem humorvollen Stück richtet der 59-Jährige die Hochzeitsparty für seine Tochter aus. Statt ausgelassene Stimmung, erlebt er, wie alles aus dem Ruder läuft. Aus realen Ereignissen aus seiner Familie hat Stermann dabei nicht geschöpft, betont er. "Ich habe meiner Tochter versprochen, wenn sie heiratet, wäre die Rede eine andere", lacht er im "Heute"-Gespräch.
Das Verhältnis zu seiner Erstgeborenen Hannah (32) ist sehr gut, im Job finden die beiden jedoch nicht zusammen – zum Glück. "Meine Tochter ist Psychologin, sie betreut Suchtkranke. Da ich noch nicht suchtkrank bin, komme ich mir ihr beruflich kaum in Berührung", scherzt er.
Ohnehin ist er mit seinen verschiedenen Standbeinen gut beschäftigt. "Ich habe tatsächlich ein bissl ein Glück, dass ich alles ganz gerne mache. Ich glaube, wenn ich nur schreiben würde, wäre mir das zu einsam. Wenn ich nur auftreten würde, wäre es mir zu aufgeregt. Wenn ich nur Fernsehen machen würden, wären es mir zu viele Leute. Die Mischung ist ganz gut."
Dennoch: "Das Schreiben ist immer das Beste, weil ich da alles selbst bestimmen kann. Ich kann wochenlang nichts machen und dann wieder ganz viel. Wobei ich ja immer einen Abgabetermin habe, das brauche ich auch."
Im September erscheint ein neuer Roman, "Die Republik der Irren", eine historische Geschichte, die Stermann "ein bisschen verändert" hat. Nach dem ersten Weltkrieg wollten Menschen in Fiume, dem heutigen Rijeka, eine Republik gründen, "mit Drogen und Sex. Sie hatten die Idee, dass Irre aus Nervenheilanstalten Minister werden. In meinem Roman wird das auch umgesetzt", verspricht er. Auch ein neues Kabarett-Soloprogramm steht in den Startlöchern: Am 11. März 2026 feiert "20 Spritzer bis Amstetten" Premiere im Wiener Rabenhof. Der Titel sei mehrfach durch Dramaturgen des "trinkfesten Theaters" für gut befunden worden.
Stermanns langjährige Zusammenarbeit mit Christoph Grissemann ist ihm jedoch genauso lieb und wichtig, wie seine Alleingänge. "Ich denke ganz oft, wenn wir zu zweit auf der Bühne stehen: Das funktioniert wirklich supergut. Wir haben auch sehr lange geübt." 35 gemeinsame Jahre sind auch ein Jubiläum, auf das man stolz sein kann. "Seit unsere Eltern tot sind, ist er jetzt der, den ich am längsten kenne", so der 59-Jährige.
Vorübergehenden Trennungen halten beide als kreatives Bühnen- und TV-Paar auch schon so lange zusammen. "Christoph macht ja auch Soloprojekte. Ich finde, dass das auch total notwendig ist, sonst wird man irgendwann geistesgestört, wenn man immer mit dem Gleichen auf der Bühne ist. Es ist wie bei Paaren, wo auch noch alle ständig zugucken, wie sie sich sie verhalten – und dann am nächsten Tag noch nachsehen, wie viele haben denn zugeschaut, wie wir uns streiten. Das ist schon eine Psycho-Situation. Also sehr gut und befreiend, wenn man was alleine macht."