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Österreich europaweit Zweiter bei Masern-Erkrankungen

Heute Redaktion
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In Österreich ist die Zahl der Masern-Erkrankungen auf das höchste Niveau seit 2008 gestiegen. Laut einer erschreckenden Bilanz der Medizinischen Universität in Wien ist Österreich bei der Zahl an Masernfällen pro Million Einwohner europaweit auf Platz Zwei.

In Österreich ist die Zahl der Masern-Erkrankungen auf das höchste Niveau seit 2008 gestiegen. Laut einer erschreckenden Bilanz der Medizinischen Universität in Wien ist Österreich bei der Zahl an Masernfällen pro Million Einwohner europaweit auf Platz zwei.

309 Menschen erkrankten im vergangenen Jahr in Österreich am Masernvirus. Das ist der höchste Wert seit 2008, sagte die Wiener Virologin Heidemarie Holzmann dem "ORF". In absoluten Zahlen ist es sogar der dritthöchste in Europa. Umgerechnet auf die Bevölkerung hat Österreich die zweitmeisten Erkrankungen pro Million Einwohner. Nur Kroatien hat mehr Masernfälle pro Million Einwohner.

Besonders besorgniserregend ist für die Mediziner, dass sich die Erkrankungen gleichmäßig auf alle Altersstufen verteilen. Schuld daran dürfte die mangelnde Impffreudigkeit der Österreicher sein. In 71 Prozent der Fälle waren die Betroffenen nicht geimpft, von 20 war der Impfstatus nicht bekannt, so die Bilanz der MedUni.

Kleinkinder besonders gefährdet

44 Säuglinge und Kleinkinder waren unter den Erkrankten. In dieser Altersgruppe kann es als Spätkomplikation auch zu einer gefürchteten, langsam fortschreitenden Gehirnentzündung kommen, die unbehandelbar ist und in jedem Fall tödlich verläuft. "Besonders bedauerlich und gefährlich sind neun Infektionen bei Säuglingen unter einem Jahr, die nur durch eine Herdenimmunität hätten vermieden werden können", stellte Holzmann fest. 

95 Prozent Durchimpfungsrate gefordert

Die Maserninfektionen im vergangenen Jahr stammen alle aus Europa. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Flüchtlinge für den Anstieg der Infektionen verantwortlich seien, stellte Holzmann gegenüber dem "ORF" klar. Die Virologin machte den mangelnden Impfschutz für die gestiegenen Infektionsraten verantwortlich. Eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent sei notwendig, um das Ziel, die Krankheit, bis 2020 auszurotten erfolgreich sein könnte.