Plötzlich stand ein völlig verwirrter Mann vor der Mitarbeiterin eines Klagenfurter Friseurs. Mit den eigenen Worten kämpfend konnte er ihr schließlich klarmachen, dass er und seine Partnerin Hilfe bräuchten. Die Angesprochene alarmierte daraufhin sofort die Polizei.
Selbst für die angerückten Beamten, die sicher schon einiges gesehen haben, wuchs sich diese Begegnung am 7. Jänner zu einem "absolut ungewöhnlichen Fall" aus. Das bestätigt eine Sprecherin der Landespolizeidirektion Kärnten nun, einen knappen Monate später, gegenüber der "Kleinen Zeitung".
Die Gesetzeshüter packten den 46-Jährigen in ihren Streifenwagen, fuhren mit ihm zurück zu seiner Wohnung. Beim Öffnen der Tür bot sich ihnen ein schockierendes Bild. Darin befand sich eine blutende und schwer verletzte Frau. Sie wurde sofort zur Behandlung in ein Spital gebracht.
Die ersten Vermutungen, dass der 40-Jährigen die Verletzungen durch ihren Partner zugefügt wurden, bestätigten sich nicht: "Es gab keine entsprechenden Spuren." Stattdessen stießen die Ermittler auf eine andere Erklärung.
Das Paar soll laut Polizei in der Nacht auf den 7. Jänner eine Schokolade gegessen haben, die sie zuvor bei einem Automaten in Klagenfurt gekauft hatten. Das war aber keine ordinäre Nascherei, sondern sie hatte es wortwörtlich in sich: Die Schoko war mit Magic Mushrooms versetzt!
Der Verzehr dieser "Zauberpilze" hat Rauschzustände und Halluzinationen zur Folge. Die beiden Kärntner, die die auf der Verpackung "empfohlene Höchstmenge" offenbar deutlich überschritten hatten, klagten beide über erlebte Blackouts. Die Frau dürfte sich im Drogenrausch selbst verletzt haben – etwa indem sie ihren Kopf gegen die Wand schlug.
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt laut Bericht nun zwar wegen Verdachts der schweren Körperverletzung gegen den 46-Jährigen, doch seine Lebensgefährtin beteuere weiterhin, dass er sie nicht attackiert habe. Beide sind bislang strafrechtlich unbeschriebene Blätter.
Auch werde ausgewertet, ob die beiden womöglich noch andere Drogen zu sich genommen hatten. Bekannt ist, dass es dadurch zu folgenschweren Wechselwirkungen kommen kann. "Wir stehen erst ganz am Anfang unserer Ermittlungen", wird Behördensprecher Markus Kitz zitiert.
Geklärt werden muss ebenfalls, wie die Schokolade mit den "Zauberpilzen" in den Automaten gekommen war. Solche Verkaufsstellen sind per se nicht illegal, bedürfen lediglich einer Anzeige an das Magistrat, doch gibt es strenge Regeln, was darin enthalten sein darf. Psychedelische Drogen wie LSD, Meskalin und eben auch Magic Mushrooms sind verboten.
Oberarzt Andreas Schuh an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin (APP) im Klinikum Klagenfurt warnt vor solchen Experimenten: "Ich rate jedem dringend vom Konsum solcher Substanzen ab". Die Schwammerl würden ähnlich wie LSD wirken, allerdings bei jeder Person völlig unterschiedlich. Das mache sie unberechenbar.