Tragbares Infusionsgerät

Parkinson: Bessere Lebensqualität durch neue Medikation

In Österreich leiden 20.000 bis 30.000 Menschen an Parkinson. Mit einer neuen Medikamentabgabe wird nun die Lebensqualität der Betroffenen verbessert.

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Parkinson: Bessere Lebensqualität durch neue Medikation
Parkinson kommt nicht nur bei alten Menschen vor. Im Durchschnitt sind die Betroffenen 62 Jahre alt. (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto

In Österreich sind 20.000 bis 30.000 Menschen von Parkinson betroffen – weltweit sogar rund zehn Millionen. Dabei liegt das Durchschnittsalter bei der Erstdiagnose bei 62 Jahren, also noch im erwerbsfähigen Alter. Zehn Prozent der Betroffenen sind sogar unter 50 Jahre alt. Inzwischen ist Parkinson die neurodegenerative Erkrankung mit höchstem Anstieg an Betroffenen weltweit und kommt nach Demenz am häufigsten vor.

Für Parkinson gibt es keine Heilung. Zwar wird die Lebenserwartung kaum gemindert – statistisch gesehen handelt es sich um drei Monate –, allerdings schränken die Begleiterscheinungen wie Schalfprobleme, Muskelsteifigkeit und Depressionen die Lebensqualität stark ein. Neben Sport und Bewegung gibt es auch Medikamente, die zur Besserung und Verlangsamung des Verlaufs beitragen.

Medikament durch Infusion verabreicht

Standardgemäß wurden Betroffene medikamentös mit dem Wirkstoff Levodopa in Tablettenform behandelt. Seit kurzem steht nun eine neue Verabreichungsform zur Verfügung: Über ein tragbares Infusionsgerät wird Levodopa subkutan in das Unterhautfettgewebe abgegeben, berichtete die Medizinerin Stephanie Hirschbichler, Leiterin der Bewegungsstörungsambulanz am Universitätsklinikum St. Pölten, bei einer Pressekonferenz in Wien.

Parkinson führt zu einer zunehmenden Neurodegeneration, also zu einem Untergang von Nervenzellen. Davon sind auch dopaminerge Neuronen betroffen, die den für Bewegung notwendigen Botenstoff Dopamin produzieren. Dadurch komme es bereits im frühen Stadium zur Verlangsamung der Bewegung, Steifheit der Muskulatur und Zittern. Dagegen wird seit fünf Jahrzehnten die orale Gabe der Dopamin-Vorstufe Levodopa eingesetzt, so Hirschbichler.

OP-Eingriff nötig

Das Fortschreiten der Krankheit sorgt aber dafür, dass es bei der oralen Einnahme zunehmend zu hohen und niedrigen Dopamin-Konzentrationen kommt, wodurch ein Ausbleiben der Wirkung oder Nebenwirkungen auftreten. Laut Hirschbichler soll spätestens dann an gerätegeschützte Therapien gedacht werden, die bisher aber einen operativen Eingriff notwendig gemacht haben.

Nun gebe es mit der subkutanen Infusionstherapie eine minimalinvasive Alternative: Studienergebnisse zeigen eine Verbesserung der Lebensqualität. Trotzdem kommt es aber weiter zu leichten bis mittelschweren Nebenwirkungen, die teils auch bei oraler Levodopa-Einnahme auftreten.

red
Akt.