Reisen

"Ein Schlag ins Gesicht" für Tiroler Tourismus

Als hätte die Pandemie dem Tourismus nicht ohnehin schon genug geschadet, sorgen nun deutsche Alleingänge und Party-Fotos für die nächsten Hürden.

Christine Scharfetter
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Tirols WK-Spartenobmann Mario Gerber geht mit Deutschland und vor allem Party-Wirten hart ins Gericht.
Tirols WK-Spartenobmann Mario Gerber geht mit Deutschland und vor allem Party-Wirten hart ins Gericht.
APA / picturedesk.com / Erich Spiess / EXPA / picturedesk.com

Es sind schwere Zeiten für den Tourismussektor. Erst durfte gar niemand reisen, dann kam ein ständiges Auf und Zu und jetzt setzt Deutschland, eines der wichtigsten Länder für den Tiroler Wintertourismus, zum Alleingang an. Wer aus einem Hochrisikogebiet - und dazu zählt seit 16. Jänner 2022 auch Österreich - bei unseren Nachbarn einreisen möchte, der muss in Quarantäne. Davon ausgenommen sind lediglich vollständig Geimpfte oder Genesen. Selbst unter Fünfjährige, für die es noch gar keine Impfung gibt, müssen nach der Einreise abgesondert werden.

Ein Paukenschlag für den Tiroler Tourismus. Gilt die Region doch als Familiendestination. "Jede dritte Buchung ist bei uns eine Familie", klagt Tirols WK-Spartenobmann Mario Gerber im "Heute"-Gespräch. "Ich verstehe nicht, wieso man innerhalb der EU überhaupt unterschiedliche Einreisebedingungen aufstellt." Er sehe den Sinn der "ohnehin nicht kontrollierbaren " Quarantäne nicht und betont: "Österreich hat nun einmal den Weg der Testungen gewählt und deshalb natürlich auch höhere Zahlen."

Extreme Unsicherheit von allen Seiten

Ob nun die Buchungen tatsächlich zurückgehen, könne man jetzt noch nicht sagen. Da man selbst Mitte der Woche derzeit nie wisse, wie die Auslastung über das Wochenende sei. Derzeit spiele sich alles sehr kurzfristig ab. "Die Gäste wollen kommen und viele sagen, es ist ihnen egal, sie kommen trotzdem." Allerdings würden viele erst kurzfristig buchen und andere erst einen Tag vor der Anreise alles stornieren.

Die sich ständig ändernden Maßnahmen würden zu einer extremen Unsicherheit unter den Gästen führen, die die Planung in den Betrieben erschwere. "Ich hoffe, dass wir bald alle endlich wieder zur Normalität zurückkehren können."

Schwarze Party-Schafe

Erschwert werde die Situation dann auch noch von sogenannten schwarzen Schafen. So haben zahlreiche Party-Pics aus Tirol in den vergangenen Tagen die Runde gemacht. Einerseits aus dem Lokal einer bekannten Gastro-Größe, andererseits sogar selbst geteilt von einem Mann, der es besser wissen und als Vorbild fungieren sollte: Runtastic-Mitgründer Florian Gschwandtner.

"Solche Betriebe gehören zugesperrt."
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    Eine Après-Ski-Party inmitten einer Pandemie. 
    Eine Après-Ski-Party inmitten einer Pandemie.
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    "Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Betriebe", kommentiert Gerber die Fotos. "Es gibt überall schwarze Schafe, aber das geht nicht. Solche Betriebe gehören hoch gestraft oder im schlimmsten Fall gleich zugesperrt. Sowas brauchen wir hier nicht", stellt er klar.