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Pass auf, wenn du dein Netflix-Passwort teilst

Teilst du dein Netflix-Passwort? Der Streaming-Dienst beobachtet dies genau, wie ein Sprecher kürzlich bei einem Interview erklärte.

Heute Redaktion
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Als Pia ihr Netflix-Passwort änderte, merkte sie schnell, wie viele sogenannte Freunde sie eigentlich hat. Bei ihr meldeten sich auf einmal Leute, von denen sie zuvor monatelang nichts gehört hatte. Manch einem dürfte dieses Beispiel bekannt vorkommen. 21 Prozent von 4.453 befragten Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren gaben in den USA an, mindestens einen Video-Streaming-Dienst über das Konto einer anderen Person zu nutzen.

Bis heute tolerieren zwar viele Anbieter das Teilen von Accounts, doch könnte sich dies künftig ändern. Spätestens dann, wenn die Zahl der Nutzer stagniert und der Druck der Investoren wächst. So war das Passwortteilen Thema bei der Bilanz-Telefonkonferenz des dritten Quartals 2019 von Netflix. "Wir überwachen es weiter aktiv", so Greg Peters, Chief Product Officer bei Netflix. Zurzeit habe man diesbezüglich keine großen Pläne, die man bekannt geben könne.

30.000 Streams über ein Konto

Die Weitergabe von Passwörtern ist seit einiger Zeit ein Thema, das in der Streaming-Branche diskutiert wird. 2017 berichtet Tom Rutledge von einem besonders extremen Fall. Rutledge ist Chef der US-Firma Charter Communications, die Bezahlfernsehen unter der Marke Spectrum verkauft. Bei einer Konferenz erzählte er damals, dass auf einem Konto gleichzeitig 30.000 Streams angeschaut wurden.

"Mehr Umsatz generieren"

Einem solchen Szenario wollen auch externe Firmen einen Riegel schieben – und mitverdienen. Anfang 2019 hat das Unternehmen Synamedia eine ausgeklügelte Lösung für Streaming-Anbieter präsentiert. Das System soll mithilfe künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens erkennen, welche Konten geteilt werden.

Das System soll dabei unterscheiden können, ob Zugangsdaten mit Freunden oder mit erwachsenen Kindern, die nicht mehr zu Hause wohnen, geteilt werden. "Unser System kann dies bekämpfen und so mehr Umsatz generieren", heißt es in einer Mitteilung von Synamedia. Ihr Argument: Bis 2021 entgingen den Anbietern wegen des Passwortteilens pro Jahr mehrere Milliarden Dollar.

Gut möglich also, dass die diversen Streaming-Anbieter künftig etwas fester an der Schraube drehen, um das Teilen von Accounts zu unterbinden. Das System wird laut dem Hersteller bereits von Kunden getestet, wie die Tech-Website Theverge.com schreibt. Um wen es sich handelt, will Synamedia nicht sagen.

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