Die Mitte-50-Jährige leidet seit Jahren an einer posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen und mehreren körperlichen Beschwerden. Acht Jahre lang bezog sie eine Invaliditätspension der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) – monatlich rund 900 Euro. Doch im Frühjahr 2025 folgte der Schock: Die PVA forderte sie zu einer neuerlichen medizinischen Untersuchung auf.
Die Frau ließ sich wie verlangt begutachten. Im Juni dann das unerwartete Ergebnis: Laut neuem Gutachten sei sie wieder arbeitsfähig. "Das war ein Schock!", schildert die Steirerin gegenüber der "Kleinen Zeitung". Ab August wird ihre Pension eingestellt – kein Cent mehr von der PVA.
Über die Arbeiterkammer hat sie gegen den Bescheid Beschwerde eingelegt. Doch das bringt ihr momentan nichts. Denn das Arbeitsmarktservice (AMS) verlangt eine ärztliche Bestätigung, dass sie arbeitsfähig ist, um überhaupt Arbeitslosengeld auszahlen zu können. Sozialhilfe vom Land bekommt sie ebenfalls nicht: "Ich sollte alle meine Kontoauszüge offenlegen – das war erniedrigend. Und das, bevor ich überhaupt Hilfe bekomme", so die Steirerin. Ihr Konto sei im Minus, die Miete kaum noch bezahlbar.
Die PVA betont gegenüber der Zeitung: "Auch unbefristete Berufsunfähigkeits- bzw. Invaliditätspensionen können entzogen werden, wenn sich der Gesundheitszustand wesentlich verbessert hat." Und: Man weise im Bescheid ausdrücklich auf diese Möglichkeit hin.
Laut AMS Steiermark ist der Fall kein Einzelfall. 2024 wurden 49.433 Anträge auf Invaliditätspension gestellt – nur 10.110 bewilligt. AK-Jurist Michael Bauernhofer kennt das Problem: "Wir führen tausende Verfahren. Viele Menschen sind gesundheitlich am Ende, schaffen es aber nicht mehr zur Pension. Psychische Erkrankungen nehmen stark zu."
Die Steirerin hofft trotzdem weiter. "Es kann nicht sein, dass mit kranken Menschen so umgegangen wird. Ich weiß nicht, wie lange ich meine Miete noch zahlen kann."