Österreich

Ehepaar wird vom Gesetz nach 65 Jahren getrennt

Heute Redaktion
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Da war für ein paar Stunden die Welt in Ordnung. Karoline und Felix Winter beim Busserln auf ihrer privaten Feier am Samstag.
Da war für ein paar Stunden die Welt in Ordnung. Karoline und Felix Winter beim Busserln auf ihrer privaten Feier am Samstag.
Bild: privat

Karoline (88) und Felix (90) sind seit 65 Jahren verheiratet. Jetzt wird das Ehepaar Winter erstmals getrennt. Der 90-Jährige muss ins Pflegeheim. Einen Platz für seine Frau gibt es dort nicht.

Am 24. Juli hatte das Pensionisten-Paar aus Lenzing (Bez. Vöcklabruck) "Eiserne Hochzeit". Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) gratulierte den beiden damals per Brief für 65 gemeinsame Jahre. Mit der Familie (nach)gefeiert wurde vergangenen Samstag. Da entstand auch im Garten das herzige Foto, das eine der Töchter "Heute" zukommen ließ.

In den mehr als sechs Jahrzehnten waren die beiden so gut wie keine Nacht voneinander getrennt. Doch das ändert sich jetzt.

Falsche Pflegestufe

Anfang Juli kam Felix Winter mit Pflegestufe fünf ins Pflegeheim nach Timelkam, musste dabei aber seine Gattin im ehemals gemeinsamen Haus in Lenzing zurücklassen. Für die 88-Jährige gibt es dort nämlich keinen Platz. Ihre Pflegestufe ist noch zu niedrig.

"Von der Bezirkshauptmannschaft hieß es, meine Mutter braucht, um einen Platz zu bekommen, mindestens Pflegestufe drei. Aktuell hat sie aber Pflegestufe zwei", erzählt Tochter Eva Winter im "Heute"-Gespräch.

Nach so langer Zeit jeden Tag voneinander getrennt zu sein, ist nicht nur für das betagte Ehepaar schwer auszuhalten. Auch für die Familie ist es eine mehr als schwierige Situation. Denn obwohl das Pflegeheim nur wenige Kilometer entfernt vom Familienhaus der Winters liegt, ist die Distanz für die 88-Jährige mit dem Rollator selbst nicht zu überwinden.

"Am Abend leidet die Mutter am meisten"

"Es tut mir im Herzen weh, zu sehen wie meine Eltern unter der Trennung leiden. Damit sie sich zumindest unter Tags sehen können, wechsle ich mich mit meinen Schwestern ab. Die eine holt meine Mutter von daheim ab und bringt sie zum Pflegeheim, die andere holt sie von dort später wieder ab. Schwierig ist das Alleinsein für meine Mutter aber vor allem am Abend. Da fehlt ihr der Vater ganz besonders", so Eva Winter.

Die Familie wird gegen den Bescheid der Bezirskhauptmannschaft Vöcklabruck Einspruch einlegen. Auch ein Volksanwalt nimmt sich bereits um den Fall an. Und der sieht durchaus Hoffnung, dass es doch noch zu einem Happy-End kommt.

BH:"Müssen uns ans Gesetz halten"



"Heute" hat im Fall Winter auch bei Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner nachgefragt. Und der sagt: "Ich halte mich an das geltende Gesetz". Gschwandtner will erst gar keine Kritik an seiner Behörde zulassen. Denn auch eine von der SPÖ geforderte Ausnahme sei nicht möglich. "Ich kann keine Ausnahme machen, denn leider ist das kein Einzelfall", argumentiert Gschwandtner.

Es gebe nämlich alleine in seinem Bezirk immer mehr ähnliche Fälle, weil eben die Menschen immer älter werden.

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