Beim großen Finale des österreichischen Superwahljahres – der Landtagswahl in der Steiermark – konnte die FPÖ einen weiteren historischen Erfolg verzeichnen. Mit Spitzenkandidat Mario Kunasek färbte man die grüne Mark blau ein und fuhr 35 Prozent der Stimmen ein. ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler wurde zeitgleich klar abgewählt, verlor rund 9 Prozent und befindet sich mit gutem Abstand auf Platz zwei (26,81 Prozent), dahinter die SPÖ mit Landesvize Anton Lang (21,36 Prozent).
Einen "blauen Montag" nahmen sich die Freiheitlichen aber nicht, noch am Abend tagten die Gremien und erarbeiteten einen "Fahrplan" für die nächsten Tage. Immerhin will Kunasek noch diese Woche mit den Sondierungsgesprächen beginnen.
In einer Pressekonferenz am Dienstag informierte die FPÖ nun, wie es in der Steiermark weitergehen soll. "Am Sonntag erfolgte in der Steiermark ein politisches Erdbeben", leitete Landesparteisekretär Stefan Hermann ein. Die FPÖ habe in den Gremien am Montag sämtliche Beschlüsse einstimmig gefasst.
Die nächsten Tage werden geprägt sein, eine stabile und tragfähige Regierung zu bilden. Die Koalitionsgespräche will man offen mit den anderen Parteien führen, immerhin gehe es um das "Wohle des Landes und der Bürger".
Dem großen Auftrag, den man am Sonntag erhalten habe, wolle man nun mit "großer Demut" entgegentreten, so Mario Kunasek. Er informierte weiter, dass er von der FPÖ-Steiermark beauftragt wurde, die Sondierungsgespräche anzuführen. In seinem Verhandlungsteam sind zudem Landesparteisekretär Stefan Hermann und Klubdirektor Michael Klug.
Mit den Sondierungsgesprächen werde man dabei schon am Mittwoch beginnen – sowohl mit ÖVP und SPÖ. Aber auch mit den kleinen Parteien wolle man im Laufe der Woche sprechen. Ziel sei es, bis am Ende der Woche die Sondierungen abgeschlossen zu haben, so Kunasek.
Die Gespräche sollen dabei auf einer vertrauensvollen Ebene geschehen. Informationen zu den Verhandlungen werde es deshalb erst in der nächsten Woche geben. Zudem versprach Kunasek, dass man mit dem Vertrauen der Wähler "sorgsam umgehen" werde. Der erste Schritt dafür sei eine stabile und tragfähige Landesregierung zu bilden.
Im Mittelpunkt der Sondierungsgespräche werden außerdem die wichtigsten Themen aus dem Wahlkampf stehen. Aufgrund des Ergebnisses seien aber die Kernpunkte der Freiheitlichen im Zentrum, so Kunasek. Hier will der Freiheitliche ausloten, mit wem es die größte Schnittmenge gibt. Zeit wolle er jedenfalls keine verlieren, "vielleicht sind wir dann auch schneller als der Bund", scherzte der Freiheitliche.
Eine Entscheidung zwischen ÖVP und SPÖ gibt es vorab nicht. Man gehe vorbeireitet in die Gespräche und wolle beurteilen, wo es mehr Schnittmengen gibt. "Wichtig ist, dass man auf Augenhöhe agiert und nicht von oben. Meine Hand ist ausgestreckt und die kleinen Parteien werden genauso eingeladen werden", erklärte Kunasek.
Außerdem werde er eine mögliche Koalition nicht an den Personalien der anderen Parteien festlegen. "Ich mache das nicht an den Personen abhängig, sondern an den Inhalten", betonte der Wahlsieger.