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Neuer Lockdown vor Ostern aus diesen Gründen notwendig

Im "Ö1 Morgenjournal" erklärte Komplexitätsforscher Peter Klimek die drei Gründe, warum die Corona-Zahlen jetzt wieder in die Höhe schnellen.

Roman Palman
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Komplexitätsforscher Peter Klimek warnt vor der britischen Corona-Mutation - vor allem im Osten Österreichs ist die Verbreitung hoch.
Komplexitätsforscher Peter Klimek warnt vor der britischen Corona-Mutation - vor allem im Osten Österreichs ist die Verbreitung hoch.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Deutschland bleibt weiter im Lockdown während hierzulande von der Regierung vor zwei Wochen Öffnungsschritte gesetzt wurden – weitere Öffnungen werden von Gastronomie, Hotellerie und anderen Branchen bereits vehement eingefordert. Doch die Auswirkungen des Endes des harten Lockdowns mit 8. Februar haben nun erste Spuren hinterlassen. Die Fallzahlen gingen ab Mitte der Woche wieder in die Höhe – "Heute" berichtete.

Prognosen "zu optimistisch"

Die 7-Tages-Inzidenz zeigt den Sprung deutlich: Lag Österreich vor einer Woche noch bei 104 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner, sind es jetzt 132 positiv Getestete. Die Zunahme der Corona-Tests insgesamt erklärt diesen Anstieg aber nur zum Teil, wie das "Ö1 Morgenjournal" ausführt. Es sei vor allem die rasche Ausbreitung der ansteckenderen Virus-Mutationen, die den Experten Sorgen mache.

"Wir haben Ende letzter Woche gesehen, dass wir da mit der Prognose von Anfang der Woche zu optimistisch waren", erklärt Komplexitätsforscher Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH). Er und seine Kollegen vom Covid-Prognose-Konsortium hatten ihre kurzfristige Prognose aufgrund des sehr schnellen Anstiegs der Fallzahlen wenig später revidieren müssen.

Briten-Mutant gewinnt Oberhand

Was genau und in welchem Ausmaß dahintersteckt, wissen selbst die Experten noch nicht. Sie haben bisher diese drei Gründe für den jüngsten Anstieg identifiziert: Lockerungen, hohe Testzahl und die Mutationen. Besonders die britische Variante B.117 mache sich in Österreich bemerkbar.

"Da haben wir in den letzten Wochen gesehen, dass die Pandemie nicht unter Kontrolle ist mit dieser Variante. Diese Fälle verdoppeln sich alle zwei bis vier Wochen", so Klimek weiter. Im Burgenland sei die Briten-Mutante bereits bei 75 Prozent aller Neuinfektionen entdeckt worden, in Wien und Niederösterreich sollen es bereits mehr als die Hälfte sein.

"Bis Ostern durchwurschteln"

Doch selbst der Experte kann das Wachstum nicht konkret einschätzen. "Wir können nur Bandbreiten angeben. Wenn wir da am unteren Rand der Wachstumsrate liegen, dann schaffen wir es vielleicht uns bis Ostern durchzuwurschteln. Wenn wir am oberen Rand liegen, dann geht sich das nicht mehr aus", sagt Klimek.

Momentan liege die Chance für das eine oder das andere Szenario etwa bei 50:50. Im schlechteren Fall werde es schon vor Ostern notwendig sein, mit schärferen Maßnahmen gegenzusteuern.

Limit 

Der CSH-Forscher hält es derzeit für "nicht zielführend", weitere Öffnungsschritte durchzuboxen. Wegen der Mutanten müsse man mit noch geringeren Fallzahlen in den Sommer gehen, zudem seien immer noch rund 250 Covid-Patienten in den Intensivstationen in Behandlung: "Das heißt: Sollte eine dritte Welle kommen, dann würden wir keine so große Welle wie im Herbst aufhalten, ohne dass es an die Kapazitätsgrenzen geht".

"Weckruf" dritte Welle

Im Grunde würden alle wissen, was zu tun sei, zitiert das "Ö1 Morgenjournal" den Forscher weiter. Gleichzeitig brauche es aber vielleicht einen "Weckruf in Form einer neuen Welle", um die Bereitschaft der Bürger, sich an die Corona-Maßnahmen zu halten, wieder zu steigern.

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