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Protest – Wiener wollen Baustopp am Donaufeld erzwingen

Weil die fruchtbarste Erde Wiens bebaut werden soll, gehen die Floridsdorfer auf die Barrikaden. Über 10.700 Gleichgesinnte sind schon dabei.

Natalia Anders
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    Demonstriert wird weiterhin eifrig.
    Demonstriert wird weiterhin eifrig.
    Freies Donaufeld

    Jahr für Jahr entstehen in der Donaustadt und in Floridsdorf neue Bauprojekte. Das soll jetzt auch mit dem Wiener Donaufeld passieren. Dieses gehört allerdings zu den wenigen acht Prozent Ackerland Österreichs, das aus wertvoller und fruchtbarer Erde besteht.

    Der Platz wurde bislang als Erholungsgebiet genutzt, ist ein Zuhause für Wildtiere und wird zudem zur Bepflanzung verwendet. Die Wiener Stadtregierung plant nun seit Jahrzehnten, das Donaufeld zu bebauen: Neue Wohnungen, Schulen und Geschäfte sollen hier in Zukunft entstehen.  

    "Was ist mit den leer stehenden Wohnungen?"

    Mit einer Petition wollen die Floridsdorfer nun die Politiker zum Umdenken bewegen. Statt auf fruchtbarer Erde, sollten lieber auf ebenerdigen Supermärkten, Parkplätzen oder Gewerbegebieten neue Wohnungen und Schulen entstehen. "Es gibt so viele leer stehende Wohnungen in Wien, warum kümmert sich niemand darum, dass die bewohnt werden?", fragte Margit Spacek, eine der acht Initiatoren im "Heute"-Talk.

    Mit ihrer Online-Petition sind die Aktivisten mittlerweile ziemlich erfolgreich. Über 10.7000 Unterstützer unterschrieben bereits das Begehren zum Baustopp des Donaufeldes. "Die Politik kennt uns und unsere Petition schon", so Spacek. Der erste Abschnitt des insgesamt 60 Hektar großen Feldes ist bereits Baustelle. Die restlichen Teile sollen Anfang 2022 folgen. Also wird die Zeit für die Aktivisten von "Freies Donaufeld" nun knapp. 

    Telefonisch gab es kein Statement

    Auf der Homepage der "Gebietsbetreuung und Stadterneuerung" ist in der ersten Bauphase die Rede von rund 1.400 Wohnungen für etwa 3.100 Menschen. Das Projekt "An der Schanze" besteht zu 90 Prozent aus gefördertem Wohnbau. Die Floridsdorfer Grünen kritisieren das Bauvorhaben allerdings. Laut ihnen sollte nämlich ein größeres Augenmerk darauf gerichtet werden, dass der neue Stadtteil klimagerecht geplant wird.

    "Heute"  fragte bei verschiedenen Magistraten der Stadt Wien an – vergeblich. Aus datenschutzrechtlichen Gründen konnten zur Bebauung des Donaufeldes telefonisch keine Informationen preisgegeben werden.

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