Coronavirus

Pflegerin in Wien musste Mann (37) sagen: Lunge versagt

Die Lage auf den Intensivstationen in Österreich ist ernst. Zwei Pflegerinnen berichten, was das für sie bedeutet.

Heute Redaktion
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Patient auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Tulln. Archivbild, November 2020
Patient auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Tulln. Archivbild, November 2020
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Vor allem auf den Intensivstationen spitzt sich die Corona-Situation in Österreich immer weiter zu, über 600 Corona-Patienten kämpfen aktuell (Stand 11. April) um ihr Leben. Besonders dramatisch ist die Lage in der Bundeshauptstadt Wien mit 243 Schwerkranken, die Zahl der Betten musste bereits aufgestockt werden. Barbara Lindner ist Intensivpflegerin im Spital Göttlicher Heiland in Wien und seit 22 Jahren in diesem Beruf tätig. Gegenüber dem Ö1 Morgenjournal berichtet sie: "Uns geht jetzt nach einem Jahr Luft aus."

In dieser Woche hat Lindner fünf 12,5-Stunden-Dienste, also eine gute 60-Stunden-Woche. Für Betreuung von Corona-Patienten brauche man fast doppelt so viel Personal, zudem würden die Patienten immer jünger.

Düstere Fragen

Der Job ist belastend. "Erst vor kurzem war eine Situation, die ist mir ziemlich nahegegangen", so die Pflegerin. "Das war ein 37 Jahre alter Patient, mit dem ich zwei Nachtdienste lang gekämpft habe. Dem es sehr schlecht gegangen ist. Und nach der letzten Blutabnahme um fünf in der Früh musste ich ihm sagen, dass er es jetzt nicht mehr schafft. Dass seine Lunge jetzt versagt. Dass wir ihn in den künstlichen Tiefschlaf versetzen müssen."

Der Patient habe Todesangst gelitten und zu weinen begonnen. Nach 22 Jahren in diesem Beruf habe sie Gänsehaut bekommen und ebenfalls weinen müssen. "Das war furchtbar. Der hat mir dann Fragen gestellt wie: 'Werde ich noch einmal aufwachen? Es ist zu früh, ich kann noch nicht sterben. Werde ich aus diesem Zimmer wieder rauskommen?'" Die richtigen Antworten darauf zu finden, sei schwer. Denn die Prognose sei ohnehin pessimistisch.

Eine andere Pflegerin, Olivia Dammerau, ergänzt zu den Menschen, die die Lage auf den Intensivstationen leugnen: "Ich versuche aufzuklären. Aber manche sind unbeirrbar. Das ärgert mich. Mich ärgern diese ganzen Ignoranten. Mich ärgern Kommentare in den Sozialen Medien von Leuten, die glauben, es besser zu wissen. Mich ärgern die Leute, die demonstrieren gehen, die dann selbst erkranken, und die ich dann betreuen muss. Das ist alles ein Irrsinn."

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