Unter größten PV-Firmen

Megapleite bei Photovoltaik-Riese: "Kunde zahlte nicht"

Nach Problemen bei Großprojekten ist nun eines der größten Photovoltaikunternehmen Österreichs pleite. Ein größerer Kunde soll nicht gezahlt haben.
Aram Ghadimi
27.10.2025, 04:00
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Die 10hoch4 Energiesysteme GmbH aus Theresienfeld (Bezirk Wr. Neustadt) zählt mit ihrer ebenfalls insolventen Schwester 10hoch4 Kraftwerk GmbH "zu den größeren Photovoltaikunternehmen Österreichs". Das schrieb der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) in einer aktuellen Aussendung. Am Landesgericht Wiener Neustadt wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Auftraggeber zahlte drei Monate nicht

Wie der AKV berichtet, führt das Unternehmen sein Abgleiten in die Insolvenz auf die Zahlungsmoral seiner Kunden zurück: Seit fast drei Monaten soll ein gewichtiger Kunde keine Zahlungen mehr geleistet haben.

Der besagte Auftraggeber habe laut eigenen Angaben auch in den nächsten Wochen keine Möglichkeit, Geld für ein begonnenes Dach-Photovoltaikprojekt zu überweisen. Zusätzlich kam es auch bei anderen Projekten zu Verzögerungen bei den Zahlungen, so der AKV.

Solar-Riese 10hoch4

Zur Einordnung: Die 10hoch4 GmbH hat in der Vergangenheit teils gigantische PV-Anlagen gebaut. So zum Beispiel auf dem Dach der Shopping City Süd (SCS). PV-Module mit einer Gesamtkapazität 3.500 kWp wurden installiert und der Auftraggeber freute sich seinen CO2-Fußabdruck in Richtung "Net-Zero" zu senken.

Das Land NÖ rühmte sich 2021, dass die "größte Photovoltaikanlage Europas auf dem Dach des Einkaufszentrums SCS eröffnet." Anlässlich der Fertigstellung der Ausbaustufe zwei und der Inbetriebnahme der Anlage, kamen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in die SCS, um gemeinsam mit dem Eigentümervertreter Paul Douay (Director of Operations, Unibail-Rodamco-Westfield Österreich & Deutschland) die Anlage offiziell in Betrieb zu nehmen.

Millionen Passiva

Dazu schreibt die 10hoch4 GmbH auf ihrer Webseite: "Durch die Produktion von grünem Strom am Verbrauchsort schützt man sich zusätzlich vor Störungen am Energiemarkt. Die Investition in zukunftsweisende Technologie und saubere Energie ermöglicht es unserem Auftraggeber, ein Stück Autonomie und Unabhängigkeit zurückzugewinnen."

Mit der Autonomie der 10hoch4 Energiesysteme GmbH ist es hingegen vorbei: Das vorhandene Vermögen werde jetzt genau erfasst und bewertet, heißt es vom AKV. Das Unternehmen hatte angegeben, dass es Aktiva von 147.000 Euro besitze. Dem stehen Forderungen in der Höhe von 4,46 Millionen Euro gegenüber.

Insgesamt belaufen sich die Passiva auf über 13 Millionen Euro (davon 3,37 Millionen Euro konzerninterne Schulden). Im Sommer hatte die 10hoch4 Energiesysteme GmbH auch noch begonnen, die gigantischen Parkflächen der SCS mit Photovoltaik zu überdachen.

Die Vertragsbeziehung zwischen Unibail-Rodamco Westfield (Shopping City Süd, Anm.) und der 10hoch4 Gruppe hatte jedoch keinerlei Einfluss auf die Insolvenzursachen des Unternehmens, betont eine Sprecherin der SCS: "Unibail-Rodamco Westfield war einer von vielen Kunden der 10hoch4 Gruppe." Welches Projekt schließlich zur Pleite führte geht aus der Meldung des AKV nicht hervor.

Im Zuge des Insolvenzverfahrens wird das gesamte Vermögen nun inventarisiert und geschätzt. Erst danach, so der AKV, kann es eine Einschätzung geben, wie viel die Gläubiger am Ende bekommen könnten. Von der Insolvenz der Schwesterfirma 10hoch4 KraftWerk GmbH sind 31 Dienstnehmer betroffen.

{title && {title} } agh, {title && {title} } Akt. 27.10.2025, 13:33, 27.10.2025, 04:00
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