Alfred Brendel, einer der bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts, ist im Alter von 94 Jahren verstorben. Über sechs Jahrzehnte prägte er mit seinem tiefgründigen Spiel und seiner intellektuellen Herangehensweise das internationale Musikleben.
Als Interpret von Beethoven, Schubert, Mozart und Liszt wurde er weltberühmt, später auch als Autor und Vortragender in seiner "Schule des Hörens" geschätzt. Brendel war der erste Pianist, der Beethovens gesamtes Klavierwerk auf Schallplatte einspielte, und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der "Praemium Imperiale" und mehrere Ehrendoktorwürden.
Nach seinem Bühnenabschied wirkte er als Autor und Essayist weiter – unter anderem mit Werken wie "Nachdenken über Musik" und einer Vielzahl literarischer Texte.
Geboren 1931 in Wiesenberg (Nordmähren), studierte er Klavier, Komposition und Dirigieren in Zagreb und Graz. 1950 übersiedelte er nach Wien und begann von dort aus seine internationale Karriere als Pianist, die ihm große Erfolge in Europa, der damaligen Sowjetunion, den USA und Japan einbrachte. Seit 1972 lebte Brendel in London, wo er nun auch verstarb.