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Pilz: Identitären-Chef vor BVT-Razzia gewarnt

Heute Redaktion
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Peter Pilz äußert den Verdacht, dass die Hausdurchsuchung beim Identitären-Chef Sellner vorab verraten wurde. Pilz will FPÖ-Innenminister Kickl dazu im Nationalrat befragen.

Mehrere Medien veröffentlichten am Dienstag Auszüge aus dem E-Mail-Verkehr zwischen Martin Sellner, Chef der rechtsextremen "Identitären" in Österreich, und Brenton T., dem Christchurch-Attentäter.

Von den Mails gibt es nur Screenshots von Sellner selbst, die Original-Mails hat er vor der Hausdurchsuchung komplett gelöscht. Peter Pilz (Liste Jetzt) hegt den dringenden Verdacht, dass der "Identitären"-Chef vor der bevorstehenden Hausdurchsuchung gewarnt wurde.

"Das bestätigen Akten, Zeugenaussagen und eigene Recherchen von Peter Pilz im Innenministerium", so Pilz in einer Aussendung am Mittwoch. Deshalb habe er eine entsprechende parlamentarische Anfrage an den Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) gestellt.

50 Menschen in Moscheen erschossen

Weil Brenton T., der in neuseeländischen Moscheen 50 Menschen ermordete, Sellner im Jahr zuvor 1.500 Euro gespendet hatte, gab es Ende März bei diesem eine Hausdurchsuchung. Dabei stellten die Beamten unter anderem auch ein im Blumentopf verstecktes Handy sicher.

Sellner beteuerte wiederholt, er habe nichts verheimlicht oder zu verbergen versucht und vollständig kooperiert. Die Spende und den E-Mail-Verkehr mit T. habe er den Behörden melden wollen, sei aber von einer plötzlichen Erkrankung daran gehindert worden, so seine Begründung. Anschließend sei ihm die Razzia zuvorgekommen.

In den von "Standard" und der ORF-"Zeit im Bild" veröffentlichten E-Mails ist der Umgang von Sellner und T. sehr amikal. "Wenn du mal nach Wien kommst, müssen wir zusammen einen Kaffee oder ein Bier trinken gehen", lädt der Österreicher den späteren Massenmörder ein. Dieser lädt den Rechtsextremen-Chef seinerseits ein.

(hos)