Fashion and Beauty

"Playboy"-Cover mit Trans-Frau erhitzt die Gemüter

Heuer feiert das bekannteste Männer-Magazin der Welt 50. Geburtstag und feiert dies mit 50 verschiedenen Titelblättern von 50 Künstlern.

Sabine Primes
Das Cover der queeren Hamburger Performerin, Geraldine Schabraque, sorgt für Aufsehen.
Das Cover der queeren Hamburger Performerin, Geraldine Schabraque, sorgt für Aufsehen.
Playboy Deutschland/ Denys Karlinksky

Weibliche nackte Körper in verführerischen Posen: Der "Playboy" hat als bekanntestes Männer-Magazin weltweit mittlerweile Kultstatus erlangt und sich der weiblichen Erotik verschrieben. Aber anlässlich des 50-jährigen Jubiläums will das Erotikblatt zeigen, dass Erotik viele Facetten haben kann. So erscheint die August-Ausgabe mit 50 verschiedenen Covern, die von 50 Künstlern gestaltet wurden, in denen sie ihr eigenes Verständnis von Sexyness abbilden.

"50 Jahre. 50 Cover."

Besonders das Cover der queeren Hamburger Performerin, Geraldine Schabraque, sorgt für Aufsehen. "Am Anfang dachte ich, das sei ein Scherz", erzählt Schabraque im Gespräch mit der "Hamburger Morgenpost", als sie von der Anfrage erfuhr. "Wenn man überlegt, wer sonst so auf dem Cover des 'Playboy" ist. Also in erster Linie weiblich gelesene Personen, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, aber ich als queere Performerin?" Die 24-Jährige gibt zu, dass auch sie ein bestimmtes Bild beim Namen "Playboy" im Kopf hatte. Aber: "Ich habe darüber nachgedacht und mittlerweile sind das wirklich wunderschöne, ästhetische Fotos, die im 'Playboy' gedruckt werden." Also sagte die Hamburgerin "Ja".

"Ich freue mich über die Chance, für queere Sichtbarkeit zu sorgen"

Abgelichtet wurde sie von dem in Hamburg lebenden Fotografen Denys Karlinskyy. Er wurde in Mariupol (Ukraine) geboren und verbrachte die erste Hälfte seines Lebens dort. Dementsprechend wollte er zunächst ein Cover entwerfen, das auf das Kriegsgeschehen in seiner Heimat Bezug nimmt. "Aber weil ich eine sehr persönliche Verbindung zum Thema habe, habe ich mich schwer damit getan. Dann habe ich verstanden, dass man mit einem gestellten Bild nicht das Grauen des Krieges darstellen kann." Um dennoch ein gesellschaftlich relevantes Statement setzen zu können, dachte er um – und kam auf  Geraldine Schabraque.

"Ich freue mich über die Chance, für queere Sichtbarkeit zu sorgen! Dass ich als queere Person ohne Brüste, aber dafür mit Brusthaar auf dem Cover des Playboy zu sehen bin, ist wahnsinnig empowernd. Es sollte nicht mehr wichtig sein, welche körperlichen Merkmale jemand hat. Ob da ein Mann oder eine Frau steht. Aber gerade werden so viele Normen gebrochen, die bis dahin immer hochgehalten wurden, und es geht immer weiter. Menschen haben nun endlich Worte, können Dinge benennen, denn LGBTQIA+ Menschen gab es immer", erklärt Geraldine ihren Standpunkt.

Geraldines Cover stößt jedoch nicht überall auf Zuspruch. "Mich haben zwar überwiegend positive Nachrichten erreicht – aber es gab auch negatives Feedback", erzählt Geraldine. So sorgten sich zwei CSU-Politiker aus Deutschland, dass der "Playboy" nun "zum Schwulenmagazin mutiert". "Genau das zeigt, wie wichtig queere Sichtbarkeit wird", betont die 24-Jährige.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Magazin in Richtung Diversität bewegt: 2018 war Giuliana Farfalla die erste Trans-Frau auf dem deutschen Cover, 2021 zierte Bretman Rock als erster schwuler Mann das Titelblatt.