Stück von Paulus Manker

Po-Biss auf Bühne brachte Schauspielerin vor Gericht

Ein "Liebesbiss" bei Paulus Mankers Stück "Alma" hatte Folgen: Was auf der Bühne begann, endete im Gerichtssaal als Fall fürs Strafrecht.
Christoph Weichsler
06.05.2025, 18:25

Im Mittelpunkt des Prozesses am Bezirksgericht Neunkirchen steht eine umstrittene Szene bei der Theaterproduktion "Alma" am Semmering (NÖ). Schauspielerin Anna Werner Friedmann (32) soll ihren Kollegen während einer Aufführung etwas zu fest in den Hintern gebissen und mit einer Fackel verletzt haben.

Friedmann stellt die Vorgänge anders dar: Der Po-Biss sei als Teil der Inszenierung mit dem Kollegen abgesprochen gewesen und über 20 Mal auf der Bühne gespielt worden. Es sei ein leidenschaftlicher "Liebesbiss" gewesen. Der Fackelkontakt soll durch eine unvorhergesehene Bewegung in einer chaotischen Situation mit der Polizei passiert sein.

"Keine gezielte Attacke"

Laut Friedmann kam es zu keiner gezielten Attacke. Eine Kollegin, die direkt neben ihr auf der Bühne stand, konnte bei ihrer Aussage keine bewusste Bewegung mit der Fackel bestätigen.

Schauspielerin Anna Werner Friedmann am Bezirksgericht – sie weist die Vorwürfe entschieden zurück und spricht von einer Kampagne gegen sich.
privat

Der Kollege schilderte das Geschehen emotional, weinte während der Verhandlung, lachte später aber über Publikumsreaktionen. Friedmann kritisierte vor allem Widersprüche in seiner Darstellung – etwa zur Position auf der Bühne, als die Fackel ihr Haar berührt haben soll.

Manker mischt sich öffentlich ein

Obwohl er bisher nicht aussagen durfte, drängt Regisseur Paulus Manker öffentlich in die erste Reihe. Bereits Monate vor Verhandlungsbeginn und am Tag vor der Verhandlung verschickte er Presseaussendungen mit teils persönlichen Angriffen an zahlreiche Medien. Auch "Heute" wurde kontaktiert – samt Nachfrage ein paar Tage danach: "Und wann schreiben Sie was dazu?"

Friedmann sieht dahinter eine gezielte Kampagne. Nach ihrer Kündigung habe Manker ein internes Treffen einberufen, um Aussagen von Ensemble-Mitgliedern über sie zu sammeln. Ein Foto des umstrittenen blauen Flecks sei erst Tage nach der Aufführung entstanden.

Manker muss wieder gehen – ohne Auftritt

Am Dienstag (6. Mai) erschien Manker im Bezirksgericht Neunkirchen, wartete stundenlang auf seine Aussage. Doch weil sich die Befragungen von Friedmann und dem Kollegen in die Länge zogen, wurde der Regisseur nach drei Stunden weggeschickt.

Paulus Manker: Drama, Prozess und Theater

Der Prozess wird am 9. Juli fortgesetzt – dann soll Manker tatsächlich vor Gericht sprechen. Bis dahin bleibt seine Rolle eine ungewöhnlich laute für einen einfachen Zeugen.

Manker: Auch in anderen Verfahren präsent

Der 66-Jährige ist derzeit häufiger im Gerichtssaal als auf der Bühne. In einem separaten Verfahren wegen Ehrenbeleidigung wurde er kürzlich teilweise verurteilt.

Zudem laufen Ermittlungen gegen ihn – unter anderem wegen Verdachts auf Untreue und Krida. Die Unschuldsvermutung gilt!

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 07.05.2025, 19:11, 06.05.2025, 18:25
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