NBA-Star im Talk

Pöltl in Wien: "Schnitzel gibt es nur zwei Mal im Jahr"

Jakob Pöltl entspannt nach einer kräfteraubenden NBA-Saison in Wien. Der Basketball-Superstar plauderte an der Alten Donau aus dem Nähkästchen.
Erich Elsigan
14.05.2025, 16:16
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Während in der NBA die Play-offs laufen, sitzt Jakob Pöltl an der Alten Donau in Wien. Österreichs bester Basketballer hat mit den Toronto Raptors den Einzug in die heiße Saison-Phase verpasst. Das vorzeitige Aus nutzt der 29-Jährige, um der Heimat einen Besuch abzustatten – und bei einem Medientermin im "Bootshaus" über sein Leben und seine Pläne zu sprechen.

"Die Saison glich einer Achterbahnfahrt, es war ein Auf und Ab", erzählt Pöltl, der fünf Wochen lang in Österreich bleiben möchte. Die Raptors holten in 82 Partien nur 30 Siege – dafür stellte der 2,13 Meter große Legionär trotz kleinerer Verletzungen persönliche Bestleistungen auf. Im Schnitt warf er 14,5 Punkte pro Spiel, holte 9,6 Rebounds. Seine Freiwurf-Quote verbesserte er von 55,1 auf 67,4 Prozent.

"An den Trainingsmethoden habe ich gar nicht viel verändert. Es ist mehr eine mentale Sache. Mit der Zeit und mit mehr Reife ist da irgendwann ein Schalter gefallen."

Pöltl genießt die Zeit in Wien. "Ich bin hier aufgewachsen, es ist eine sehr schöne Stadt ist. Mir ist wichtig, dass ich mich in der Freizeit mit Freunden und der Familie treffe. Ich sehe sie während der Saison natürlich kaum." Auch kulinarisch kommt der NBA-Star in der Off-Season auf seine Rechnung. "Ich esse vielleicht zwei Mal im Jahr Schnitzel – daheim bei der Oma."

Jakob Pöltl im "Bootshaus" an der Alten Donau
Sabine Hertel

Bei aller Freude über die Sommer-Pause – Pöltl wäre freilich lieber ein Teil der Play-offs. "Natürlich hätten wir uns als Team mehr erhofft", gesteht der Center, der zuletzt 2019 den Grunddurchgang "überlebt" hat. 2025/26 unternimmt er einen neuen Versuch. "Ich glaube, dass wir da auf jeden Fall mitmischen können." Mit Ex-All-Star Brandon Ingram steht eine Verstärkung bereits fest.

Um Pöltl selbst, der seinen Marktwert von 20 auf rund 30 Millionen Dollar gesteigert hat, rankten sich während der Saison Wechselgerüchte. Die Los Angeles Lakers sollen interessiert gewesen sein. "Es wurde groß in den Medien geschrieben, ich habe persönlich aber nicht so sehr daran geglaubt. Toronto hatte ohnehin nicht vor, den Österreicher abzugeben. "Aber es ist immer ein gutes Zeichen, wenn Interesse da ist. Das zeigt, dass ich meinen Job offenbar gut mache."

"Bin knapp an der Karriere-Halbzeit vorbei"

Pöltl geht in sein zehntes NBA-Jahr. Im Schnitt verbringt ein Spieler 4,8 Jahre in der besten Liga der Welt. Wie lange kann er noch mithalten? "Es ist schwer einzuschätzen. Aber vom Gefühl her bin ich knapp an der Halbzeit vorbei. Das ist aber nur mein Kopfkino."

Sprich: Im Idealfall ist der "Austrian Hammer" noch lange zu bewundern. "Für mich ist Basketball anstrengend, aber kein echter Job. Es hat alles als Hobby begonnen, wurde dann zum Beruf. Weh tut mir mit der Zeit nur die Intensität und das Volumen an Spielen – wobei es mit Play-offs noch mehr wären."

Volleyball statt Champions League

Wenn Pöltl nicht am Parkett steht, verbringt er Zeit mit Freundin Lisa. Andere Sportarten verfolgt er nur nebenbei. Den jüngsten Sieg von Golf-Ass Sepp Straka hat der Wiener zum Beispiel "gar nicht mitbekommen." Wie sieht es mit Fußball aus? "In der Champions League habe ich vielleicht drei Spiele gesehen. Am ehesten verfolge ich Volleyball. Wahrscheinlich wegen meiner Eltern." Vater und Mutter waren rot-weiß-rote Nationalteamspieler.

Bleibt die Frage: Wer erobert den NBA-Titel? "Es gibt wirklich keinen Favoriten. Indiana ist sehr stark, das habe ich so nicht erwartet. Auch Oklahoma war in den Play-offs bislang gut."

Von 19. bis 22. Juni veranstaltet Pöltl in Wien sein bereits traditionelles Camp für Kinder. Im August könnte er nach Österreich zurückkehren, um an der Vorqualifikation für die WM 2027 teilzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit auf den ersten Einsatz im Teamtrikot seit 2022 sei sehr groß, sagte Pöltl. "Es gibt hinter den Kulissen noch ein paar Kleinigkeiten, die erledigt werden müssen. Aber ich rechne eigentlich schon fest damit."

{title && {title} } ee, {title && {title} } Akt. 14.05.2025, 16:53, 14.05.2025, 16:16
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