Nach dem Absturz einer Militärdrohne im Osten von Polen macht die Regierung in Warschau Russland dafür verantwortlich. Polen sei "einmal mehr mit einer Provokation der Russischen Föderation konfrontiert, mit einer russischen Drohne", sagte der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz am Mittwoch vor Journalisten. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren war auch das benachbarte Nato-Land Polen schon mehrfach von Luftraumverletzungen durch russische Marschflugkörper betroffen.
Die Drohne ist laut Behörden in der Ortschaft Osiny, rund hundert Kilometer südöstlich von Warschau, in ein Maisfeld gestürzt. In der Nacht auf Mittwoch kam es dort zu einer Explosion, wie die Polizei berichtet. Zum Glück gab es keine Opfer, aber in den umliegenden Gebäuden wurden Fenster beschädigt.
Die Staatsanwaltschaft sagt, dass es sich bei dem Fund im Feld "aller Wahrscheinlichkeit nach" um eine Militärdrohne handelt. Woher das Flugobjekt genau stammt, ist aber noch unklar.
Osiny liegt in der Woiwodschaft Lublin, die im Osten an die Ukraine und Belarus grenzt. Die Armee erklärt, dass in der Nacht auf Mittwoch keine Verletzung des polnischen Luftraums festgestellt wurde.
Polnische Medien berichten unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, dass es sich bei dem Flugobjekt vermutlich um eine Variante der russischen Gerbera-Drohne handelt. Diese wird regelmäßig von Russland bei Luftangriffen auf die Ukraine zu Ablenkungszwecken eingesetzt.
Im November 2022 sind beim Absturz einer ukrainischen Luftabwehrrakete über dem polnischen Dorf Przewodow nahe der ukrainischen Grenze zwei Menschen gestorben. Das passierte, während Russland mehrere Städte in der Ukraine bombardiert hat. Gut ein Jahr später ist eine russische Rakete kurzzeitig in den Luftraum des Nato- und EU-Mitglieds Polen eingedrungen.