Wien

Polizei warnt: Tausende machen grünen Prater unsicher

Es hätte ein sonniger und entspannter Tag im grünen Prater werden können. Doch tausende Demonstranten drängten sich dort ohne Maske dicht an dicht.

Leo Stempfl
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Tausende Corona-Demonstranten machten den grünen Prater unsicher
Tausende Corona-Demonstranten machten den grünen Prater unsicher
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Zwar waren es nur an die sieben Grad, doch in der Sonne hatte man es am Samstag in Wien angenehm warm. Viele Wiener wollten deswegen in den grünen Prater – entspannen, picknicken, Frisbee spielen. Doch tausende Demo-Chaoten machten dem einen Strich durch die Rechnung.

"Wir würden empfehlen den Prater aktuell für einen Spaziergang zu meiden", schreibt die Polizei auf Twitter. Aber wie kann das sein? Dürfen die Wiener nicht mehr in eines ihrer liebsten Naherholungsgebiete?

Tausende ohne Maske & Abstand

Der Grund sind die jene Corona-Chaoten, die bereits seit Stunden durch die City ziehen und nun im Prater den Reden von FPÖ-Politikern und angereistem Kader aus Deutschland lauschten. So gut wie niemand im Publikum trug eine Maske, Abstand wurde auch keiner gehalten. Dafür gab es Reichsflaggen, Deutschlandflaggen und "Kurz muss weg"-Banner.

Unter den Teilnehmern waren auch einige Gruppen an rechtsextremen Hooligans, die Journalisten bedrohten, mit Bierdosen bewarfen, traten und Kameras aus der Hand schlugen. Eigens aus Berlin angereist war ein bekannter Holocaust-Leugner, der fleißig Interviews führte.

"Kinder hatten Angst"

"Mein Kind war heute mit Freunden am Spielplatz auf der Jesuitenwiese als Nazi-Hooligans kamen und den Spielplatz besetzten. Ein paar Kinder dort hatten Angst und fingen zu weinen an, weil die Hools so agitiert waren", schreibt eine Wienerin auf Twitter. "Was passiert hier und was wird noch alles geduldet?"

"Bisschen bizarre Situation im Prater gerade. Menschen spielen Frisbee, dahinter Mannschaftswägen und Sirenen", schreibt eine andere. Wieder eine andere: "Ich hab mich noch nie so unwohl gefühlt."

Ein Großteil der jüdischen Bevölkerung Wiens konzentriert sich auch heute noch auf Mazzesinsel, durch welche der Demonstrationszug im Vorhinein zog. Eine Userin berichtet: "Mir hat grad eine Frau aus meinem Wohnblock geschrieben, daß sie nicht in die Synagoge konnte, weil dort Neonazis stehen. Die Leute haben Angst. Die haben auch ein Recht drauf, ihren Schabbes ungestört zu verbringen. Ohne Reichskriegsflaggen. Ohne Küssel auf der Straße."

Was nun?

Gegen 17.20 Uhr wurde die FPÖ-Kundgebung für beendet erklärt, die Polizei forderte die Teilnehmer auf, den Prater zu verlassen. Doch ob es das für heute gewesen sein wird?

Von der Bühne heißt es jedenfalls: "Es ist Zeit, weiter zu ziehen." Und so war es. Die Demonstranten versuchen nun, erneut in die City zu ziehen. Das nächste Verkehrs-Chaos bahnt sich an. Die Polizei hat aktuell sämtliche Brücken über den Donaukanal gesperrt.