Polizist schrie verzweifelte Mutter, muss vor Gericht

Anwältin Aleksandra Fux mit ihrer Mandantin Sarah H.
Anwältin Aleksandra Fux mit ihrer Mandantin Sarah H.Sabine Hertel
Weil ihr Mann aggressiv war, rief Sarah H. die Polizei. Doch statt Hilfe, bekam die 39-Jährige eine Anzeige und Geldstrafen. 

Vom Ordnungshüter zum Angeklagten: Am Wiener Landesgericht muss sich heute ein Polizist wegen Missbrauchs der Amtsgewalt verantworten. Auslöser für den Prozess war ein Polizeieinsatz im Juni 2021. Wienerin Sarah H. (Name geändert) hatte die Beamten alarmiert, weil ihr damaliger Ehemann aggressiv war – "Heute" berichtete.

Wienerin hielt Polizeieinsatz auf Tonband fest

Als die Polizei eintraf, betonte die Wienerin mehrmals, dass sie und ihre Kinder Angst hätten. Doch anstatt zu helfen, wurde Sarah vom Beamten angeschrien: "Ich hab schon Frauen mit Kinder eingesperrt, weil sie nicht aufgehört haben zu reden", wetterte er. Kurz darauf bekam Sarah H. eine Anzeige wegen "Lärmerregung und Anstandsverletzung" – inklusive 200-Euro-Strafe. Diese wurde fallen gelassen, da die Mutter den Polizeieinsatz auf Tonband festgehalten hatte.

Sarahs Anwältin Aleksandra Fux betont: "Durch das Verfahren erhofft sich meine Mandantin eine Signalwirkung, durch welche klargestellt werden soll, dass sich eine hilfesuchende Frau vor der Polizei nicht fürchten muss." Die Unschuldsvermutung gilt.

Hilfe für Betroffene

Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555

Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247

Rat auf Draht: 147

Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20

Comment Jetzt kommentieren Arrow-Right
Nav-Account adu Time| Akt:
ProzessGerichtPolizeiGewaltWien

ThemaWeiterlesen