Die vielen Regenfälle haben zwar die Verbreitung von Pollen etwas gebremst, gleichzeitig aber das Pflanzenwachstum angekurbelt. "Gerade in halbschattigen Bereichen und bei sonnigem, warmem Wetter können die Pollenwerte richtig hoch sein", erklärt Maximilian Bastl vom Pollenservice der MedUni Wien im interview mit dem ORF. Das Pollenaufkommen bleibt laut ihm auch ohne längere Niederschläge auf einem hohen Niveau.
Gräserpollen zählen weltweit zu den Hauptauslösern von Allergien. In Österreich leiden jedes Jahr Hunderttausende darunter. Die Saison dauert von Anfang Mai bis in den August, also länger als bei den meisten anderen Pollenarten. Besonders problematisch ist auch frisch geschnittenes Gras: Der Pflanzensaft kann bei Kontakt auf der Haut allergische Reaktionen hervorrufen, sagt Markus Berger, HNO-Arzt und Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes.
Die Zahl der Allergiker steigt seit Jahren – Schuld daran sind neben Luftverschmutzung auch ein überempfindliches Immunsystem, das durch zu wenig Infekte in der Kindheit entstehen kann. Menschen, die jetzt sensibel auf Gräser reagieren, sollten möglichst kühl bleiben, eine Sonnenbrille oder Maske tragen und bei Bedarf Medikamente nutzen.
Berger rät, Allergiesymptome frühzeitig abklären zu lassen, da sich daraus auch Asthma entwickeln kann. In der pollenfreien Zeit empfiehlt er eine Immuntherapie. Dabei wird der Körper über längere Zeit mit kleinen Mengen des Allergens konfrontiert – als Tablette, Tropfen oder Spritze. Das Immunsystem gewöhnt sich so an den Pollen, die Beschwerden lassen nach.
Für die nächste Saison gerüstet sein – so lautet die Devise für alle, die jetzt schon mit den ersten Symptomen kämpfen. Wer frühzeitig handelt, kann den kommenden Belastungen besser trotzen und sich hoffentlich entspannter durch die heiße Jahreszeit bewegen.