Politik

Hans Peter Doskozil – vom Polizisten zum Landeschef

Der Wahlsieger im Burgenland heißt Doskozil. "Heute" verrät, woher er kommt und welches Ereignis ihn heuer noch erwartet.

Heute Redaktion
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Fehlendes Selbstvertrauen kann man dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ, 49) nicht vorwerfen. Er verzichtete auf Besuche der Bundesvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner im Wahlkampf um das Burgenland, tat es Sebastian Kurz gleich und trat mit der "Liste Doskozil" an.

Die Strategie ging auf: Er kratzt an der absoluten Mehrheit. Doch wer ist der gebürtige Burgenländer, der nach mehreren Wahlschlappen endlich wieder ein positives Ergebnis für die SPÖ einfährt?

Vom Polizisten zum Minister

Doskozils politischer Aufstieg begann mit einer Tragödie. Als Landespolizeidirektor war er außerhalb des Burgenlandes kaum bekannt und hatte sich eher im Hintergrund gehalten – unter anderem bei der Wiener Polizei als Streifenpolizist, im Innenministerium als Experte im fremdenpolizeilichen Bereich und Büroleiter von Hans Niessl (SPÖ), dem damaligen burgenländischen Landeshauptmanns. Und dann, am 27. August 2015, entdeckten Polizisten 71 tote Flüchtlinge in einem luftdicht verschlossenen Lastwagen am Straßenrand der Ostautobahn bei Parndorf.

Daraufhin war er Dauergast in den Medien, imponierte mit seinem ruhigen Krisenmanagement in der Flüchtlingskrise – und wurde schnell medial für höhere Ämter gehandelt. Der Aufstieg ließ auch nicht lange auf sich warten, Doskozil wechselte schon im Jänner 2016 unter Kanzler Werner Faymann an die Spitze des Verteidigungsministeriums. Er sorgte für eine Erhöhung des Heeresbudgets und erstattete in der Eurofighter-Causa Anzeige gegen Airbus.

Niessls Nachfolger

Die Tätigkeit als Verteidigungsminister endete im Dezember 2017 nach den Neuwahlen und der Angelobung der türkis-blauen Bundesregierung unter Sebastian Kurz (ÖVP). Während Mario Kunasek (FPÖ) Doskozils ehemaliges Büro übernahm, kehrte dieser ins Burgenland zurück und wurde Landesrat für Finanzen, Kultur und Infrastruktur. Ab da war klar, dass er Hans Niessl beerben sollte – im September 2018 wurde er roter Landesparteichef, im Februar 2019 Landeshauptmann. Seitdem hielt der die Bundespartei immer wieder mit Querschüssen in Atem.

Privat gab es in letzter Zeit Höhen und Tiefen. Doskozil hatte immer wieder mit Heiserkeit zu kämpfen, unterzog sich 2018 erstmals einer an den Stimmbändern. Im Herbst 2019 folgten die zweite OP sowie eine zweiwöchige Auszeit. Bis heute hört man ihm die Probleme beim Sprechen deutlich an. Im Vorjahr fand der Geschiedene aber auch eine neue Liebe. Julia Jurtschak ist Deutsche, 13 Jahre jünger als Doskozil und zog Mitte 2019 zu ihm ins Burgenland. Bald wird geheiratet, ein Baby kann sich der Vater zweier Kinder aber nicht mehr vorstellen.

Was bei dieser steilen Karriere seit 2015 oft außer Acht gelassen wird: Hans Peter Doskozil musste sich seitdem nun erstmals direkt einer Wahl stellen. Feuerprobe bestanden.